Sole & Gesundheit

Wie Salz, innerlich und äußerlich angewandt, die Gesundung unterstützen kann

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Ein Solebad nehme die Last von Gelenken und
reduziere so Schmerzen. „Die Muskeln entspannen sich und die Beweglichkeit nimmt zu,“ sagt der Orthopäde, Unfallchirurg und Sportmediziner Dr. Fleischmann. Foto: ©Pixabay.com

„Ein Beispiel für den Einsatz von Sole als eine Säule der Therapie ist Psoriasis pustulosa“, sagt Dr. Jürgen Gehrke aus Bad Kissingen. Bei Psoriasis pustulosa handle es sich um eine eher seltene Form der Schuppenflechte mit kleinen Eiterbläschen, die sich auf entzündeten Hautstellen bilden. Laut dem Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Naturheilverfahren und Kurmedizin seien meist Hände und Füße betroffen. In der Akutphase könnten hier eigens für diese Krankheit angefertigte Kortison-Präparate helfen. „Diese wirken in der Regel entzündungshemmend und drosseln gleichzeitig die übermäßige Vermehrung der Hornzellen.“

Auch eine Phototherapie mit kurzwelligem, blauem Licht sei denkbar. Langfristig sei jedoch eine ausgewogene Ernährung, mit Obst und Gemüse, ungesättigten Fettsäuren, also eine Lebensstil-Änderung angeraten. „Auch Solebäder können bei Psoriasis-Patienten Linderung verschaffen“, so Dr. Gehrke. „Der Patient kommt zur Ruhe, Juckreiz und Spannungsgefühle der Haut lassen im Solebad nach“, betont der Spezialist für chronische Krankheiten.

Sole kommt aber nicht nur in der Dermatologie, sondern auch in anderen medizinischen Disziplinen zum Einsatz. „Von Sole-Bädern wird ab einer Konzentration von mindestens vier Prozent Salzgehalt im Wasser gesprochen“, erklärt Dr. Andreas Fleischmann, Chefarzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin am Klinikum Main-Spessart in Lohr am Main.

Die Haut reagiere auf Salz, indem sich Gefäße weiten und die Durchblutung gefördert werde. Diesen Effekt mache sich die Orthopädie zunutze: „Das Solebad nimmt so die Last von Gelenken und reduziert Schmerzen. Die Muskeln entspannen sich und die Beweglichkeit nimmt zu.“ Dem Mediziner zufolge kämen Solebäder insbesondere Rheuma-Patienten zu Gute. Ein weiterer Effekt des Solebades sei die Entlastung des Körpergewichts durch den Auftrieb im Salzwasser. „So können Bewegungsübungen im Wasser ausgeführt werden, die ‘an Land’ nicht möglich wären.“ Allerdings, so gibt Dr. Fleischmann zu bedenken, sollten Kontraindikationen beachtet werden. „Etwa bei akuten Infekten, schweren Herzrhythmusstörungen, hochgradiger Herzschwäche oder akuten Venenentzündungen sind Solebäder nicht angeraten.“

Bei Dr. Ulrike Schwab aus Höchberg, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit Teilgebiet Naturheilverfahren, komme Salz respektive Kochsalzlösung ebenfalls zum Einsatz: „Spülen mit einer Salzlösung, das ist das Natürlichste, was Sie tun können“, ist die Medizinerin überzeugt. Ihre Patienten profitieren von physiologischer Kochsalzlösung (NaCl 0,9 Prozent). Zum Einsatz komme sie bei Dr. Schwab vor allem als sogenannte Nasendusche – „eine Methode, um Erkältungssymptomen, trockenen Schleimhäute oder Allergien entgegenzuwirken. Und bei einem Kehlkopfschnitt kann man Kochsalz-Kompressen zur Wundreinigung und Heilungsförderung auftragen.“ Eine weitere Einsatzmöglichkeit von Salz sei etwa in Form von Emser-Pastillen, so die Medizinerin. „Sie werden zur Desinfektion des Rachenraums eingenommen.“

Auch bei Dr. Gehrke aus Bad Kissingen spielt die innerliche Anwendung von Salz eine Rolle. Er habe einst gelernt: „Kein Salz bei Bluthochdruck (Hypertonie).“ Heute glaubt der Mediziner mit fast 50-jähriger Erfahrung: „Bluthochdruck ist eine Reaktion des Körpers auf Sauerstoffmangel.“ Wenn Sauerstoff fehle, gehe der Blutdruck hoch. Wenn Sauerstoff vermehrt angeboten würde, gehe der Blutdruck herunter. Sein Ansatz: „Wasser ist an Salz gebunden. Salz übt auf Wasser durch osmotischen Druck einen Sog aus, was bedeutet, dass sich das Blutvolumen bei Salzgabe vermehrt und so den Druck anheben muss“, so Dr. Gehrke.

„Es ist also richtig, dass Salz den Blutdruck erhöht. Das bedeutet aber nicht, dass Salz Hypertonie auslöst.“ Der Naturheilkundler glaubt: „Da die Salzgabe die Fließeigenschaft des Blutes verbessert, können sich die roten Blutkörperchen besser bewegen und mehr Sauerstoff an die Gewebe abgeben.“ Die Gewebe würden dann an das Gehirn melden: „Du kannst mit deiner Druckerhöhung nachlassen, jetzt kommt mehr Sauerstoff an.“ Der Blutdruck könne dann fallen. Was bedeutet das im Klartext? Dr. Gehrke meint: „Hypertonie-Patienten können ihre Speisen nicht übermäßig, aber schon ein wenig salzen.“

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