Selbstheilungsreize setzen

Heilpraktikerin Daniela Schunk über Chancen der Traditionellen Chinesischen Medizin



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©privat

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Körper als Ganzes und bezieht äußere Einflüsse mit ein. In der vergangenen Ausgabe der Lebenslinie (1/25) gab Daniela Schunk, Heilpraktikerin mit eigener Gesundheitspraxis in Versbach, einen ersten Einblick in die uralte, fernöstliche Heilkunde. Zu den Grundlagen gehört das Konzept von Yin und Yang. „Dieses ist in allem zu finden und hat immer gegensätzliche Zuordnungen“, erläutert die Fachfrau mit mehr als 20-jähriger TCM-Erfahrung. Yang sei aktiv, sei der Tag, Funktion, gebend, stehe für das Männliche. „Im Körper steht Yang für die Hohlorgane wie Darm, Gallen- und Harnblase.“ Yin stünde für die Nacht, die Substanz, aufbauend, passiv, nehmend und sei das Symbol für das Weibliche. „In der westlichen Medizin steht Yin für Speicherorgane, die Lebensstoffe wie Blut herstellen oder speichern.“ Das Konzept ist aber nicht nur organisch zu betrachten. „In unserer Zivilisation wird vor allem darauf geachtet, dass wir immer genügend im Tun sind, aktiv und erfolgreich,“ erläutert Daniela Schunk. „Mit dieser Denkweise und ohne ausreichend Zeit für Yin, die Regeneration und das Zuführen von Energie, ist ein Burnout vorprogrammiert.“ Ein wesentlicher Therapie-Bestandteil von TCM ist die Akupunktur, wie Schunk schon in der vergangenen Lebenslinie darlegte. „In den Meridianen zirkulieren die Energieflüsse des Körpers. Sie sind eigene Kommunikationswege für die Vitalkraft Qi im menschlichen Körper“, sagt sie. „So werden die an dieses Kanalnetz angeschlossenen Organe mit Lebensenergie versorgt und alles im Körper zu einer funktionellen Einheit verbunden.“ In einem Akupunktur-Punkt würden Arterie, Vene, Lymphbahn und Nerv aufeinandertreffen. „Die Meridiane verknüpfen die einzelnen Punkte wie eine Perlenkette miteinander.“ Nach dem Einstich achte sie darauf, dass von den Patientinnen und Patienten eine Befindensänderung an der Einstichstelle erkannt werde, etwa ein Warmwerden, Ausstrahlen oder Kribbeln. Dieses „De-Chi-Gefühl“ sei wie ein „Anschalten“ des Akupunktur-Punkts und unbedingt zu beachten. Die Anwendungsgebiete seien der Heilpraktikerin zufolge vielfältig und reichen von Spannungskopfschmerzen bis hin zur Kniegelenks-Arthrose. Doch es gehe nicht nur um körperliche Beschwerden, sondern auch um psychische Belastungen und daraus resultierende Störungen. „Sie können mit der TCM behandelt und mit Selbstheilungsreizen unterstützt werden.“ Sie macht jedoch deutlich, dass sich in der Therapie große individuelle Unterschiede in den Behandlungserfolgen zeigen. „Manch ein Organismus reagiert auch bei schwerwiegenden Erkrankungen positiv auf Akupunktur, ein anderer muss bei nur leichten Problemen Geduld aufbringen.“ Die Vielfältigkeit der Beschwerden sei oft ausschlaggebend, aber auch wie viele Medikamente den Organismus mit Nebenwirkungen beeinflussen, wie viele Operationen und Narben die Energie und Energieleitbahnen blockierten, aber auch der Umstand, wie einsichtig der Mensch an seinen veränderbaren Verhaltensweisen an der Genesung mitarbeite. „Die Heilung geht immer von der Patientin oder dem Patienten aus“, betont Daniela Schunk. „Als TCM-Therapeutin begleite ich Menschen bei ihrem Heilungsprozess, stelle die individuell am besten passende Strategie zur Verfügung und strebe Gesundung an.“

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