In Deutschland leiden laut DAK-Gesundheitsreport „Deutschland schläft schlecht – ein unterschätztes Problem“¹ rund 80 Prozent aller Erwerbstätigen unter Schlafstörungen. Eine eklatant hohe Zahl. Ärztliche Hilfe wird trotz teilweise schwerwiegender Gesundheitsbeeinträchtigungen laut den Daten der Krankenkasse nur selten beansprucht.
„Die meisten schlafen nicht gut ein, nicht durch und wachen dadurch wie gerädert früh wieder auf. Obwohl es ihre Lebensqualität einschränkt, halten viele ‚Schlechtschläfer‘ ihr Schicksal für unabänderlich“, sagt Schlafexperte Gerhard Ankenbrand. Er mahnt: „Wer in den gesunden Jahren nicht auf die Bedürfnisse des Körpers achtet, wird später viel Geduld für Reparaturmaßnahmen aufbringen müssen.“ Doch was heißt „schlecht schlafen“? Erste Hinweise auf gestörten Schlaf seien Ein- und Durchschlafprobleme, Müdigkeit am Tage, sich unwohl fühlen, Konzentrationsschwächen und morgens wie gerädert sein. „Durch die Messung der Hirnströme (EEG) in einem Schlaflabor etwa erhalten wir objektive Informationen über die Qualität des Schlafes“, so Ankenbrand. Nur so könnten die Einschlafzeit – „gut wären etwa fünf bis zehn Minuten“ –, die Zeit im Tief- und im Traumschlaf, die Wachphasen während der Nacht – „normal sind bis zu 28 pro Nacht und nicht länger als je drei Minuten“ –, die Anzahl der Aufwachvorgänge und die Schlaf-Effizienz ermittelt werden. Eine Schlafanalyse-EEG-Messung bietet Gerhard Ankenbrand aufgrund der großen Bedeutung bereits seit zehn Jahren seinen Kunden an.
Der Fachmann mit rund 25-jähriger Expertise auf diesem Gebiet ist überzeugt: „Für etwa 90 Prozent aller Schlafstörungen ist der Schlafplatz die Ursache.“ Am häufigsten läge den Problemen eine falsche Kopf / Nacken /Schulter- und Hüftlagerung zugrunde, wie das Schlafen auf einem falschen Kissen respektive auf einer falschen Matratze. Darüber hinaus sollte die Luftfeuchtigkeit im Schlafraum unter 40 Prozent liegen und die Raumtemperatur zwischen 16 bis 18 Grad betragen. „Auch ein Blick auf die im Schlafzimmer verwendeten Materialien lohnt“, lautet sein Appell für „Natur pur“. Nicht zu unterschätzen sei außerdem das Thema Licht. „Das Hormon Serotonin wird tagsüber produziert. Es ist für unsere Stimmungsveränderungen verantwortlich und bestimmt unser Tages-Bewusstsein“, weiß Ankenbrand. „Aus Serotonin produziert die Zirbeldrüse bei beginnender Dunkelheit das Schlafhormon Melatonin. Nur wenn Serotonin ausreichend vorhanden ist, wird auch genügend Melatonin produziert.“ (Wir berichteten dazu in der Oktoberausgabe der Lebenslinie 2020.)
Sein Rat lautet daher: „Täglich mindestens zwei Stunden im Freien aufhalten.“ Bekomme man Schlafstörungen nicht in den Griff, habe das nicht unerhebliche Folgen. Der Körper reagiere laut Ankenbrand mit Kopfschmerzen oder Migräne, verminderter Leistungsfähigkeit, einem erhöhten Stressempfinden, schlechtem Gedächtnis, Gereiztheit oder gar Depression. Auch Sexualstörungen, erhöhter Blutdruck, Herz-Kreislauf-Probleme, Ohrengeräusche oder eine gestörte Hormonregulation seien mögliche Folgen, ebenso eine Gewichtszunahme. Eine schlechte Schlafqualität könne außerdem das Risiko erhöhen, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Forscher der Universitäten Tübingen und Lübeck² konnten außerdem belegen, dass wichtige Immunzellen unter Schlafmangel schlechter arbeiten: Bereits drei Stunden Schlafentzug würden die Immunabwehr schwächen und den Körper anfälliger für Infekte machen. In diesem Sinne: Schlafen Sie sich gesund!
Quellen:
¹https://www.dak.de/dak/bundesthemen/muedes-deutschland-schlafstoerungen-steigen-deutlich-an-2108960.html#/,
²https://rupress.org/jem/article/216/3/517/120367/G-s-coupled-receptor-signaling-and-sleep-regulate
Gerhard Ankenbrand: Wer besser schläft, hat mehr vom Leben, Wohngesund, Gerhard Ankenbrand GmbH & Co. KG, Bad Brückenau 2017, Eigenverlag, Preis: 9,50 Euro, www.wohn-gesund.com