Scharf und sehr gesund

Radieschen sind wegen der Senföl-Glycoside so wertvoll

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Menschen mit einem leicht erhöhten Cholesterinspiegel wird manchmal empfohlen: „Essen Sie mehr Radieschen!“ Diabetikerinnen und Diabetiker sowie Bluthochdruck-Patientinnen und -Patienten wird das Gewächs aus der Familie der Kreuzblütler ebenfalls mitunter ans Herz gelegt. Sogar eine krebspräventive Wirkung soll das Radieschen haben. Hierzu gebe es aber nur vage Hinweise, sagte Oecotrophologin Christina Haas. Haas, die in der Stoffwechselambulanz der Würzburger Universitätsklinik tätig ist, empfiehlt grundsätzlich eine gemüsereiche Ernährung. Dass vor allem Radieschen prinzipiell „gesund“ seien, kann sie bestätigen. Die in den scharfen, runden Knollen enthaltenen ­Senföl-Glycoside machten es so wertvoll. Kaut man Radieschen, kämen die Senföl-Glycoside mit dem ebenfalls im Radieschen, allerdings an anderer Stelle im Pflanzengewebe enthaltenen Enzym Myrosinase in Kontakt. So entstehe während des Verspeisens Senföl. Das wiederum scheint eine positive Wirkung auf den Blutzucker zu haben. „Das Radieschen enthält außerdem Vitamine und Mineralstoffe“, so Haas: „Zum Beispiel Vitamin C, B-Vitamine, Folsäure, Kalium, Kalzium und Magnesium.“ Was Senföle anbelangt, seien andere Kreuzblütler, vor allem Kapuzinerkresse und Brokkoli, laut der Würzburger Ernährungsexpertin wissenschaftlich besser untersucht als Radieschen. Vor allem die Universität Heidelberg hat sich hier hervorgetan. Die Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen Krebs-Patientinnen und -Patienten eine Ernährung, die reich am Senföl Sulforaphan ist. Dieses findet sich in Radieschen, aber auch in Brokkoli, Blumenkohl und anderen Kohlarten, in Kresse, Kapuzinerkresse, Rucola, Rettich, Meerrettich, Raps und natürlich in Senf. „Allerdings ist zu beachten, dass die Ernährung niemals eine Therapie ersetzen kann“, sagt Christina Haas. Für sie bleibe es am wichtigsten, sich grundsätzlich abwechslungsreich zu ernähren, auf einen gesunden Lebensstil zu achten und das eigene Immunsystem zu stärken. Es fragt sich überhaupt, wie viele Radieschen man essen müsste, um bei entsprechenden gesundheitlichen Problemen einen messbaren Effekt zu erzielen. Wie andere Gemüsesorten, sei das Radieschen zwar zweifellos „gesund“: „Aber es ist ganz sicher kein Wundermittel.“ Die Heidelberger Forschenden verweisen auf epidemiologische Studien, nach denen eine heilsame Dosis von Sulforaphan und verwandter Senföle über reichlich Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler erzielt werden könnte. Es komme jedoch darauf an, wie man entsprechendes Gemüse zubereitet. Durch Hitze werde den Heidelberger Expertinnen und Experten zufolge Sulforaphan weitgehend zerstört. Bei Senföl-Verbindungen sei daher roh essen oder leichtes Dünsten angesagt, wenn man der Gesundheit etwas Gutes tun möchte. 

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