Roboter ersetzen keine Pflegekraft!

Stephanie Hübscher, Diplom Pflegewirtin (FH), über neue Wege in der Pflege

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„Wir werden die generalistische Ausbildung ab 2020 anbieten. Aber auch eine einjährige Ausbildung zum Altenpflegefachhelfer oder eine Weiterbildung zum Seniorenbetreuer“ sagt Stephanie Hübscher, Leiterin der Berufsfachschule für Altenpflege der Stiftung Juliusspital in Würzburg. Foto: ©Martina Schneider/Stiftung Juliusspital

Im Jahr 2060 wird fast jeder dritte Deutsche 65 Jahre oder älter sein. Auch wenn man dann seinen gesundheitlichen Zustand wahrscheinlich mit dem Smartphone checken und die Werte per App zum Arzt schicken kann, eines wird gleichbleiben: Viele Senioren werden im Alltag auf Hilfe angewiesen sein. Darum ist es wichtig, sicherzustellen, dass es Fachkräfte gibt, die sie in Zukunft unterstützen können.

Fachkräfte für Altenpflege etwa … diese werden aber schon seit Jahren von Arbeitgebern händeringend gesucht. Früh spürten den drohenden Mangel die Berufsfachschulen für Altenpflege. „Wir haben seit zwei, drei Jahren immer weniger Bewerber“, berichtet Stephanie Hübscher, Leiterin der Berufsfachschule für Altenpflege der Stiftung Juliusspital in Würzburg. Einen Grund hierfür sieht sie in den Rahmenbedingungen für Pflegeberufe.

„Die Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst“, zählt Hübscher auf. Außerdem herrsche seit längerem Personalmangel in fast allen Einrichtungen. Das bedeute für die, die in der Pflege arbeiten, einspringen, wenn Kollegen krankheitsbedingt ausfallen. Und da in der Pflege ohnehin aktuell zu wenige Stellen besetzt seien, würde dieses Einspringen zur Tagesordnung gehören.

„Das ist ein Kreislauf, der bei der aktuellen Beschäftigungssituation in der Pflege, kaum zu durchbrechen ist“, sagt Hübscher. Auch negative Berichterstattung über Pflege in der Presse tue ihr Übriges, so dass Bewerber wegblieben. „In den meisten Fällen wird nur über das berichtet, was nicht gut läuft“, bedauert Hübscher, „Positives hingegen dringt selten nach außen, da redet keiner drüber.“

Stephanie Hübscher sieht in der neuen, generalistischen Ausbildung eine Chance, wieder mehr Interessierte für die Alten- und Krankenpflege zu begeistern. Ab 2020 müssen sich Auszubildende in Pflegeberufen künftig nicht mehr gleich zu Beginn der Ausbildung entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen.

Der Gesetzgeber hat mit dem Pflegeberufe-Gesetz eine neue Pflegeausbildung mit dem Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ eingeführt. Sie ermöglicht, nach der Ausbildung in allen Versorgungsbereichen zu arbeiten, in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege.

„Für mich ist das der richtige Ansatz, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen“, meint Hübscher. „Diese Ausbildung wertet die Pflegeberufe auf und erhöht die Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten der Pflegekräfte.“ Hübscher ist sich sicher, dass sich in Zukunft wieder mehr junge Leute für die Pflege begeistern werden. Sie sei aber genauso felsenfest davon überzeugt, dass kein „Pflege-Roboter“ der Welt, menschliche Zuwendung und Wärme ersetzen könne.

„Diese Roboter können vielleicht zu Servicetätigkeiten herangezogen werden, will heißen, sie bringen einen Kaffee oder die Zeitung … eine Pflegekraft, aber werden sie nie ersetzen.“

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