Rauchstopp – die Lösung des Problems?

Am 31. Mai 2021 ist Weltnichtrauchertag. Dr. Johanna Walthelm-Hösel über die Folgen des Rauchens und COPD

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In Deutschland leiden nach Angaben des Robert Koch-Instituts rund 5,8 Prozent der Erwachsenen pro Jahr unter COPD¹. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung wird hierzulande immer häufiger diagnostiziert. Dabei scheint sie in vielen Fällen vermeidbar. Denn: „Rauchen ist der häufigste Grund für die Entstehung einer COPD und ihrer Vorstufe, der chronischen Bronchitis“, so Dr. Johanna Walthelm-Hösel vom Klinikum Würzburg Mitte, Standort Missioklinik.

Laut der Oberärztin der Medizinischen Klinik – Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin – seien etwa 80 Prozent der COPD-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen. „Im Zigarettenrauch sind zahlreiche gesundheitsschädliche Substanzen, die in den kleinen Atemwegen eine chronische Entzündung hervorrufen. Hierdurch werden die Flimmerhärchen zerstört, die in den Atemwegen den Schleim abtransportieren.“ Das habe zur Folge, dass die Atemwege enger werden oder sich durch den Druck beim

Foto: Dr. Johanna Walthelm-Hösel ©Inline Internet & Werbeagentur, Rauch

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Ausatmen ganz verschließen. „Die Frühsymptome einer COPD sind Husten und Auswurf. Ebenso Luftnot, die zunächst nur unter Belastung zutage tritt, im Verlauf der Krankheit aber auch im Ruhezustand. Durch den damit verbundenen Sauerstoffmangel können dann Schäden an anderen Organen auftreten“, warnt die Lungenfachärztin.

Doch wie sieht die Therapie aus? „Im Rahmen der medikamentösen Therapie kommen vor allem inhalative, die Atemwege erweiternde Präparate zum Einsatz“, erklärt die Medizinerin. Daneben
seien auch nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wichtig und erfolgreich. Die bedeutendste sei die Vermeidung von Tabakrauchen und anderen inhalativen Noxen. Heilbar ist die Krankheit allerdings bis dato nicht. Patientenschulungen, körperliches Training und pneumologische Rehabilitation, Impfungen, sofern nötig eine Sauerstofftherapie oder nicht-invasive Beatmung ergänzen die Therapiemöglichkeiten.

Und die Prävention? Mehrmals im Jahr bietet sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Hubertus Rolke und dem Chefarzt der Abteilung, PD Dr. Matthias Held, Tabakentwöhnungskurse in der Missioklinik an. Die Teilnehmer werden über sechs Wochen hinweg systematisch bei ihrem Rauchstopp begleitet. Sie lernen die Grundlagen ihrer Abhängigkeit kennen sowie verhaltenstherapeutische Strategien, das Nichtrauchen zu stabilisieren. Gemeinsam erarbeiten sie Möglichkeiten, rückfallkritische Situationen zu bewältigen.

Eine individuell angepasste medikamentöse Unterstützung kann das Programm ergänzen. E-Zigaretten als Instrument für den sanften Ausstieg sehe Walthelm-Hösel kritisch, da auch die E-Zigarette potenziell gefährliche Substanzen enthalte und Daten zu ihrer Langzeitnutzung fehlten. Entsprechend der aktuellen Datenlage empfehlen sie und ihre Kollegen der Missioklinik deshalb ein professionelles Tabakentwöhnungsprogramm, das herkömmliche Nikotinersatzstoffe mit einer Verhaltenstherapie kombiniert. „Um es abschließend klar zu sagen: Die einzig echte Alternative zur Zigarette ist es, komplett mit dem Rauchen aufzuhören.“

Quelle:
¹Robert Koch Institut: 12-Monats-Prävalenz der bekannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in Deutschland – Fact sheet – JoHM 3/2017

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