Weltweit gesehen wird nur jeder zehnte Mensch nach einem Schlaganfall so rasch behandelt, dass er eine Chance hat, die Durchblutungsstörung im Gehirn folgenlos zu überstehen.
„In Deutschland können wir bei rund 15 Prozent der Patienten nach spätestens 4,5 Stunden eine Behandlung einleiten“, erläutert der Würzburger Neurologe Christoph Kleinschnitz, der das „Transregionale Netzwerk für Schlaganfallintervention mit Telemedizin“ (Transit-Stroke) koordiniert.
Auch dies ist keine allzu beruhigende Nachricht. Heißt das doch, dass bei dem größten Teil aller Patienten zu spät mit einer sogenannten Lysetherapie begonnen wird.
Dies will Transit-Stroke durch eine dichte Verbundstruktur ändern.
Zehn Kliniken nehmen derzeit daran teil, zwei weitere sollen noch dazukommen. Kleinschnitz: „Ursprünglich war eine Ausdehnung auf Südhessen und das nördliche Baden-Württemberg geplant.
Doch leider spielten die Krankenkassen bei der Finanzierung nicht mit.“ Koordiniert wird das Netzwerk von der Würzburger Uniklinik. Dort gibt es seit 15 Jahren eine „Stroke Unit“, die von vier Ärzten und knapp 20 Schwestern und Pflegern betreut wird.
Gerade im ländlichen Bereich können sich Patienten nicht darauf verlassen, dass sie nach einem Schlaganfall sehr schnell behandelt werden, denn kleine Kliniken verfügen nicht über eine Spezialstation für Schlaganfallpatienten.
Durch Transit-Stroke erhalten diese Kliniken via Telemedizin Unterstützung von einem Experten aus einer „Stroke Unit“.
Die Ärzte im ländlichen Raum können ihre spezialisierten Kollegen alles fragen, was sie zur Behandlung des Patienten wissen müssen.
Dabei wird in Echtzeit konferiert. Kleinschnitz zufolge erleiden unterfrankenweit jährlich mehr als 300 Menschen einen Schlaganfall.
Das Gros, so der Professor, ist zwischen 70 und 75 Jahre alt.