Fernsehen schade. Sich berieseln zu lassen, mache dumm. Das war lange Zeit State oft the Art. Eine Studie von Dr. Matthias Nürnberger, Oberarzt im Notfallzentrum am Universitätsklinikum Jena, kommt nun zu einem überraschend anderen Ergebnis. Hier schnitten exzessive Fernsehguckerinnen und Fernsehgucker zum Teil deutlich besser ab als TV-abstinente Menschen. Bei der Jenaer Untersuchung fokussierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf zwei Aspekte: Sie wollten wissen, was intensives Fernsehen mit dem visuellen Kurzzeitgedächtnis und was es mit der motorischen Lernleistung macht. 74 junge Erwachsene wurden einbezogen. Die einen schauten fünf Tage lang täglich acht Stunden fern. Die andern schalteten den Apparat in dieser Zeit nicht ein. Während des Experiments lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auf der Tastatur mit zehn Fingern zu tippen. Keiner hatte diese Fertigkeit vorher beherrscht. Jeden Tag wurde der Lernfortschritt getestet. Außerdem wurde das Gehirn jeden Tag vor und nach dem Tipp-Kurs mittels MRT untersucht. Dabei zeigte sich, dass jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die der Gruppe der Fernseh-Konsumentinnen und -Konsumenten angehörten, bei allen Tests zum Teil signifikant besser abschnitten als die Kontrollgruppe, die während der fünf Tage überhaupt nicht fernsah.
Quelle: www.nature.com/articles/s41598-023-49415-4