Investment in Leib und Erde

Köchin Gina Schäflein über veganes Essen

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Derzeit leben rund 1,6 Millionen Veganer:innen in Deutschland – Stand 20221 – Tendenz steigend. Sie entscheiden sich aus unterschiedlichsten Gründen für diese Ernährungsweise. Die eigene Gesundheit, Schonung der Umwelt als auch Ablehnung von Massentierhaltung scheinen für viele im Vordergrund zu stehen2. „Grundsätzlich ist vegane Ernährung sinnvoll“, sagt die Würzburger Köchin Gina Schäflein, die hierbei ebenfalls an diese Aspekte denkt. Sie rät, beim Einkauf genauer hinzusehen. Wo kommt ein Produkt her? Wie wurde es erzeugt? Dabei müssten Verbraucher:innen keinesfalls dogmatisch vorgehen. Auch kleine Schritte könnten ihr zufolge ein Anfang sein. „Ich selbst versuche bei der Auswahl meiner Produkte nach dem Herzen zu gehen“, so die Inhaberin des Würzburger Restaurants Vrohstoff. Schäflein ist überzeugt, dass sich grundsätzlich jede:r vegan ernähren könne. Aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus weiß sie jedoch, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper und seine Bedürfnisse zu hören. Gut gemeint, könne manchmal dennoch nicht gut sein. So wird vegane Ernährungsweise für „Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche“ von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)3 zum Beispiel nicht empfohlen, da bei dieser rein pflanzlichen Ernährung „eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich“ sei. „Zu mir kommen Menschen vor allem aus gesundheitlichen Gründen“, gibt Gina Schäflein einen Einblick in ihren Berufsalltag. Für sie ist das nicht verwunderlich. „Die Lebensmittel, die um vegane Produkte wie etwa frisches Gemüse, ‚herumspielen‘, machen uns erwiesenermaßen krank.“ Ihre Gäste besuchen sie, weil sie etwas verändern möchten. Eine große (und in Deutschland wachsende) Gruppe seien Menschen mit Zöliakie, einer Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten. Diese Personen müssten sehr darauf achten, was sie zu sich nehmen und vor allem auch wo, so Schäflein. Neben der Gesundheit scheint ein weiteres Argument für die pflanzliche Ernährung auf der Hand zu liegen: die Belastung unserer Umwelt. Forscher:innen der University of Illinois4 haben kürzlich belegt, dass tierische Lebensmittel mit 57 Prozent den größten Anteil der durch die von der Lebensmittelindustrie verursachten Treibhausgasemissionen produziert. Diese Erkenntnis läuft einem Argument zuwider, das sich seit Jahren hartnäckig hält: Nämlich dem, dass Veganer:innen durch den hohen Konsum an Soja-Produkten und der damit verbundenen Abholzung des Regenwalds ebenfalls jede Menge Treibhausgase verursachen würden. Das unterschreibt auch Gina Schäflein: „Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass nur ein Bruchteil der weltweiten Soja-Produktion für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Das Gros ist als Futtermittel für Nutztiere gedacht.“ Vegane Ernährung ist für Viele heute ein „Investment“ in sich und die Erde!  

Fotos: oben ©privat, ©depositphotos.com/@wikki33; Quellen: 1de.statista.com/statistik/daten/studie/445155/umfrage/umfrage-in-deutschland-zur-anzahl-der-veganer, 2www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=6, 3 www.dge.de/?id=522, 4 www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x

www.vrohstoff.de

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