In die Mangel genommen …

Im Freilandmuseum Kirchenburg Mönchsondheim gibt es Anregungen zum nachhaltigen Wäschewaschen

0

„Nachhaltig zu waschen, bedeutet nicht nur, auf umweltverträgliche Waschmittel zu setzen und unnötige Waschzusätze wegzulassen, sondern auch, beim Waschen möglichst viel Energie zu sparen“, so die Fachfrau.
©Freilandmuseum Kirchenburg Mönchsondheim

Waschmaschine auf – Wäsche hinein – Waschmittel dazu – Start. So einfach wie heute war Wäschewaschen noch nie. Wie es früher war, können Interessierte im Freilandmuseum Kirchenburg Mönchsondheim erfahren. Dort gibt es im Rahmen von Workshops „Mit Uromas Tipps nachhaltig waschen“ sowie beim Aktivprogramm „In die Mangel genommen – Wäsche waschen“ Denkanstöße für den Alltag zuhause. Zu den Methoden von einst gehörte, dass Frauen das Leinen nach dem Waschen zum Trocknen und zum Bleichen auf den Rasen im Garten ausbreiteten und den Stoff immer wieder mit Wasser befeuchteten. Da Seife teuer war, griff man auf Alternativen zurück: „Lange Zeit war Pottasche, die durch Auslaugen von Holzasche mit Kalk und eindampfen der Lauge entsteht, das wohl wichtigste Mittel. Auch die reinigenden Wirkungen von Aufgüssen der Rosskastanie und den Wurzeln des Seifenkrauts (Saponaria officinalis) waren bekannt, denen häufig auch etwas Urin (bleichende Wirkung) beigemischt wurde“, so Museumspädagogin Anne Engelhardt. Und heute? Nachhaltiges Waschen ist möglich. Das beginne ihrer Ansicht nach bereits beim Kauf einer Strom- und Wassersparenden Waschmaschine (Klasse A). Übrigens: „Je nach Maschinentyp kann durch eine Reduzierung der Temperatur von 40 Grad Celsius auf 30 Grad Celsius bis zu einem Drittel an Strom gespart werden.“ Wichtig sei zudem, stets nach Farbe und Material zu sortieren. Sinnvoll sei es auch, so die Fachfrau, seltener zu waschen. Seltener bedeutet: „Waschen Sie nur dann, wenn es nötig ist. Nicht alle Textilien müssen nach einmaligem Tragen in die Waschmaschine gesteckt werden.“ Und was ist mit den empfindlichen Stücken? „Hier kann die schnelle und schonende Handwäsche eine umweltfreundliche Alternative sein.“ Um nachhaltig Wäsche zu waschen, sollte die Waschmitteldosierung an die Verschmutzung angepasst werden. „Oft reicht die Menge, die auf der Verpackung für leicht oder normal verschmutzte Wäsche empfohlen wird. Mehr Waschmittel bedeutet in der Regel nur mehr Umweltbelastung.“ Zudem sollte auf Vorwäsche verzichtet und Weichspüler zumindest reduziert werden. Ihr Tipp für den Einkauf: „Pulver sind umweltverträglicher. Flüssigwaschmittel haben einen höheren Tensid-Gehalt und belasten Kläranlagen und Gewässer stärker. Kompakte Voll- und Colorwaschmittel sind eine gute Option, wobei zusätzlich auf unterschiedliche Öko-Kennzeichnungen geachtet werden kann, beispielsweise Blauer Engel, EU-Ecolabel, Eco-Garantie, Ecocert oder NCP.“ Wer mag, könne auch auf Wasch-Nüsse zurückgreifen. „Sie sind die Früchte des Waschnussbaums, welcher gerne auch als Seifenbaum bezeichnet wird“, so Engelhardt über das Trendprodukt, das jedoch Nachteile berge. Auch die Kastanie sei ein möglicher Waschmittelersatz. „Die enthaltenen Saponine (lat. sapo = Seife) machen die braunen Früchte der heimischen Rosskastanie zu einer umweltfreundlichen und dazu noch günstigen Waschmittelalternative.“. Efeu ist ebenfalls denkbar. Aber: „In größeren Mengen sind die im Efeu enthaltenen waschaktiven Saponine giftig für Fische.“

Historisches Seifenrezept von Anne Engelhardt:

4 Pfund Fett, 300 g Laugenstein, 200 g Borax, 200 g Pottasche, 6 Liter Wasser

Zuerst das Fett heiß werden lassen. Dann das Wasser und die übrigen Zutaten hineingeben. Alles zusammen eine bis eineinhalb Stunden kochen lassen. Anschließend kaltstellen. Dann noch einmal eine Dreiviertelstunde kochen. Anschließend in ein möglichst flaches, aber breites Gefäß füllen. Nach gut vier bis fünf Stunden in Stücke schneiden.

Share.