In Bewegung bleiben, Balance halten, leben!

Das Für und Wider von Knie- und Hüft-Operationen

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Lebenslinie im Gespräch mit dem Chefarzt der Unfallchirurgie in der Missionsärztlichen Klinik Würzburg, Dr. Uwe Seidenspinner, über das Für und Wider von Knie- und Hüft-Operationen:

Dr. Uwe Seidenspinner: „Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist ganz wichtig. Der Patient muss Vertrauen haben in den Arzt und in das, was er tut. Daher nehmen wir uns Zeit und bestellen beispielsweise nur eine bestimmte Anzahl von Personen in die Gelenksprechstunde ein“. Foto: Inline Internet- und Werbeagentur Würzburg

Dr. Uwe Seidenspinner: „Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist ganz wichtig. Der Patient muss Vertrauen haben in den Arzt und in das, was er tut. Daher nehmen wir uns Zeit und bestellen beispielsweise nur eine bestimmte Anzahl von Personen in die Gelenksprechstunde ein“. Foto: Inline Internet- und Werbeagentur Würzburg

Leben ist Bewegung. Unser Körper ist ein ausgeklügeltes System, das auf Bewegung fußt und in dem ständig alles in Bewegung ist.

Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus der bis in jede Zelle vordringt. Bewegung ist Leben.

Und in Bewegung bleiben heißt dieses Wunderwerk „Körper“ am Laufen zu halten. Gerade im Alter wird dieses Credo immer wichtiger, sagt der Chefarzt der Unfallchirurgie in der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg, Dr. Uwe Seidenspinner.

Sich möglichst viel bewegen, ohne sich zu überlasten sei das Geheimnis, um lange mobil und unabhängig zu sein.

Schwimmen und Radfahren schlägt der Knie- und Hüftspezialist als präventive Maßnahme vor, um sich „gelenkig“ zu halten. Gelenke sind „Verschleißteile“ an denen der Zahn der Zeit nagt.

Der Dreh- und Angelpunkt im wahrsten Sinne des Wortes sei dabei der Knorpel, der Substanz abbaue, so Dr. Seidenspinner.

„Er erfährt, wie alle anderen Gewebe, eine Alterung. Die Fasern bilden sich um, verlieren an Viskosität. Er wird härter und brüchiger. Irgendwann braucht er sich auf…!“

Und dann fängt die Kaskade an: „Die Schmerzen, vor allem beim Loslaufen, später der Dauerschmerz, der mit einer Einschränkung der Beweglichkeit einhergeht, Schwellungen und Ergüsse, die sich daraus ergeben und eine Änderung der Beinachse“.

Mit diesen typischen Anzeichen beschreibt der Unfallchirurg Dr. Seidenspinner die Symptome einer Arthrose.

In der Hüfte beginne diese zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr, im Knie zwischen dem 60. und 70. Frauen seien häufiger betroffen als Männer (60/40 ist hier die Quote) und es existieren natürlich Berufe oder Hobbys, die besonders „auf die Knochen gehen“, Berufe wie Fliesenleger oder Kontaktsportarten wie Fußball oder Handball.

Foto: ©depositphotos.com/@ czuber

Foto: ©depositphotos.com/@ czuber

„Die gehen alle aufs Knie“, so der Sportmediziner Seidenspinner. Neben dem Verschleiß können auch Brüche, frühere OPs wie Meniskusentfernungen oder andere Verletzungen Grund für eine fortschreitende Arthrose sein.

Ob eine konservative Behandlung mit Krankengymnastik, einer Kur, Wassermassagen, „Knorpelaufbauspritzen“ (Privatleistung, die circa 300 Euro kostet), eine Arthroskopie mit Gelenktoilette (bezeichnet beispielsweise das Reinigen, Glätten aufgerauter Knorpelschichten oder das Beseitigen gerissener Bänder) oder letztendlich ein künstliches Gelenk notwendig ist, entscheidet nicht der Arzt, sondern der Patient, je nach Leidensdruck.

„Ich sage immer zu meinen Patienten, den Zeitpunkt für eine Knie- oder Hüft-OP bestimmen Sie“, erzählt Dr. Seidenspinner aus der Praxis.

„Man operiert keinen Röntgenbefund und keinen Laborwert, sondern einen Menschen!“

Und der muss „Ja“ dazu sagen mit jeder Faser seines Körpers – auch mit den nicht mehr vorhandenen am Knorpel.

Ein bisschen komme es auch auf das Alter des Patienten an, wann eine OP sinnvoll sei, da künstliche Gelenke eine durchschnittliche Halbwertszeit von 15 bis 20 Jahren haben.

„Bei 50jährigen würde ich versuchen den Gelenkersatz noch etwas hinauszuzögern, um einen späteren Austausch (Wechsel) zu vermeiden. Bei 70jähirgen steht das außer Frage.

Das künstliche Gelenk trägt ihn noch sein Leben lang“, so der Chirotherapeut Dr. Seidenspinner.

Die OP sei Standard und dauere je nachdem, wie oft zementiert werden müsse (der Zement muss immer zehn Minuten trocknen), eine bis eineinhalb Stunden.

Bei der Hüfte spüre man eine sofortige Wirkung, da man sich gleich wieder bewegen kann, beim Knie dauert der „Aha-Effekt“ etwas länger.

Bei beiden OPs sei eine Reha im Anschluss notwendig, so Seidenspinner.

Es ist wichtig so schnell wie möglich wieder in die Bewegung zu kommen und seine Balance zu finden, um zu leben und Teil des Lebens zu sein!

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