Immer wieder alles auf Anfang

Monika Bader, Geschäftsführerin der Pflegehelden Würzburg, über ihre Arbeit unter Corona-Bedingungen

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Seit rund 15 Jahren widmen sich die Pflegehelden der sogenannten 24-Stunden-Pflege. Sie vereinen das Personal von über 20 Agenturen in Osteuropa und haben so Zugriff auf über 20.000 Betreuungskräfte, die als Pflegekräfte nach Deutschland kommen möchten. Doch mit „Corona“ hat sich Vieles verändert. „2020 wurden aufgrund der Pandemie ältere Menschen mit Vorerkrankungen als Risikogruppe eingestuft. Als vulnerable Gruppe sind sie anfälliger für einen schweren Covid-19-Verlauf“, mahnt Monika Bader, Geschäftsführerin der Pflegehelden Würzburg mit Sitz in Rimpar. Trotz der außergewöhnlichen Umstände hat das Pflegehelden-Team Pflege- und Betreuungspersonal auch zu Corona-Zeiten zu den Senioren nach Hause vermitteln können. „Zugegeben, es war oft nicht leicht, vor allem, wenn es immer wieder heißt: Alles auf Anfang!“, so Bader.

Bereits im Frühjahr 2020 startete deshalb zusätzlich zu den regulären Bussen eine eigene Busflotte der Pflegehelden, die im Oktober 2020 nochmals ausgebaut wurde. Auf diese Weise konnte der größte Teil der Pflegekräfte gebracht werden – ohne von den Verfügbarkeiten anderer Transportunternehmen abhängig zu sein. Die Busse wurden vor jeder Fahrt chemisch desinfiziert und für die Reisenden Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel bereitgestellt. Außerdem wurde die gesundheitliche Situation der Einreisenden vor dem Start geprüft – zum Beispiel wurde vor jedem Einstieg Fieber gemessen und es wurden Corona-Tests durchgeführt. „Diese zusätzlichen Busse wurden vorwiegend zu Notzeiten während der Grenzschließung zwischen Polen und Deutschland notwendig“, erklärt Bader. Schlag auf Schlag folgten in den vergangenen zwölf Monaten Nachrichten mit immer neuen Auflagen – auch für die „Pflege“. Schon im März 2020 appellierten die Pflegehelden dennoch an alle Angehörigen: „Hygieneprophylaxe und Zurückhaltung im öffentlichen Leben scheinen sinnvoll zu sein.“

Auch bei den polnischen Betreuungskräften gab es Unsicherheiten, ob eine Reise nach Deutschland sicher und eine unproblematische Rückreise in ihr Heimatland gewährleistet seien. „Um Bedenken auszuräumen, führten wir ausführliche Gespräche mit unseren Betreuungskräften, haben ihnen immer aktuell die Richtlinien an die Hand gegeben und sie über die erforderlichen Hygienemaßnahmen informiert“, so Bader. Auch die polnische Regierung reagierte bereits im März sehr konsequent, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. In Folge konnten die Qualifikation des angereisten Personals zwar abweichen und sich die Wartezeit etwas verlängern. Doch die Betreuung hierzulande konnte sichergestellt werden – auch durch den Umstand, dass viele polnische Pflegekräfte ihren Einsatz in Deutschland einfach kurzerhand verlängerten. Schnell war zudem klar: Von Grenzschließungen waren die Pflegekräfte als „systemrelevante Arbeitskräfte“ nicht betroffen. Zuletzt wurde im Dezember 2020 eine Kooperation für Antigen-Schnelltests zuhause geschlossen, um die Sicherheit für alle Beteiligten weiter zu erhöhen.

„Dieses Jahr hat gezeigt, die häusliche Pflege ist eine relativ sichere Betreuungsvariante, da es sich um eine Eins-zu-eins-Betreuung handelt und das Personal in der Regel nur wenig Kontakt jenseits seines Einsatzortes hat.“

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