Herrlich tölpelhaft und naiv

Seit zehn Jahren engagieren sich Klinikclowns im Würzburger Verein „Lachtränen“

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„Nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie Lachen und gute Laune.“ Charles Dickens. Foto: Pat Christ

„Nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie
Lachen und gute Laune.“ Charles Dickens. Foto: Pat Christ

Eine Verletzung, die nicht recht heilen will, Bauchschmerzen oder ein böser Infekt – es gibt viele Gründe, warum Kinder ins Krankenhaus müssen. Schlimm genug, an Vitalität einzubüßen, nicht mehr herumtollen zu können.

Wie langweilig ist es außerdem in der Klinik! Und dann weiß man nie, was passiert. Mal wird Blut abgezapft. Mal gibt’s eine Spritze. Schrecklich! In dieser Situation hilft der Verein „Lachtränen“ mit seinen acht Klinikclowns.

Jede Woche besuchen zwei Clowns die Kinderklinik am Mönchberg. Zweimal wöchentlich wird außerdem in der Uni-Kinderklinik Blödsinn getrieben: Am Montag geht es in der Uni auf die „Station Schatzinsel“, wo Kinder nach einer Stammzelltransplantation liegen, danach sorgen die Clowns für amüsanten Wirbel auf der „Sonneninsel“. Am Donnerstag kommen die Klinikclowns auf die Kinderkrebsstation „Regenbogen“. Mit Witz und Charme wirbeln sie von dort aus weiter zu den „Blauen Bergen“, wo chronisch kranke Kinder auf Genesung warten.

Diesmal geht’s in der Mönchberg-Klinik zuerst ins Zimmer von Esma und Emma. Silvia Kirchhof alias Clownin Machnix und Tatjana Kapp alias Clownin Schlawine sind heute im Einsatz.

Mit einer Menge komischer Einfälle vertreiben sie den Mädchen die Zeit. Die sind begeistert. Was sich die Clowns alles herausnehmen! Was die alles Komisches tun! Tja. Das ist das Schöne am Clownsein: Ein Clown tut sich keinen Zwang an. Er ist respektlos aus Naivität, und dennoch ein äußerst sensibles Wesen.

5.000 kleine Patienten vergaßen durch die Clowns inzwischen Angst, Schmerzen und Heimweh.

Schlawine (hier und oben rechts) und Machnix treiben allerhand Unfug in den Patientenzimmern der Kinderklinik am Mönchberg. Foto: Norbert Schmelz

Schlawine (hier und oben rechts) und Machnix treiben
allerhand Unfug in den Patientenzimmern der
Kinderklinik am Mönchberg. Foto: Norbert Schmelz

Die Effekte durch die skurrilen Abenteuer mit den Spaßmachern sind teilweise verblüffend, erzählt Clownin Machnix. So hatte sie es vor einiger Zeit mit einem krebskranken Mädchen im Alter von etwa vier Jahren zu tun. Die Chemotherapie hatte schlimme Nebenwirkungen: „Das Kind lief nicht mehr.“

Clownin Machnix wusste davon nichts, als sie ins Zimmer kam und bunte Seifenblasen durch den Raum taumeln ließ. Die kleine Patientin jauchzte auf: „Und kam vom Schoß der Mutter zu mir gelaufen.“ Klinikclown zu sein, ist ein besonderer Beruf.

Die Clowns scheinen Heiterkeit pur zu sein. Und sind doch starken Belastungen ausgesetzt. Vor allem, wenn sie mit todkranken Kindern zu tun haben. Gerade die sehnen sich nach dem Besuch der Clowns. Die Clowns sind gerade bei diesen Besuchen auch einfach nur heiter.

Doch irgendwann wird das emotional schützende Clownskostüm abgestreift. Irgendwann ist Clownin Machnix wieder Silvia Kirchhof: „Dann gehen diese Begegnungen sehr nahe.“

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