Green Hospitals

Klinikchef Prof. Alexander Schraml sagt: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“

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„Ja, sagt Prof. Schraml, das Gesundheitswesen muss bis 2030 klimaneutral werden.“ Es müsse aber auch über eine adäquate Finanzierung von Gesundheit und Pflege gesprochen werden, damit der Spirit der Akteur:innen im Gesundheitswesen, die alle eigentlich für ihren Beruf brennen, wieder eine Chance hat, wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen … (Prof. Schraml ©Miichael Ehlers)

In deutschen Krankenhäusern werden pro Bett und Tag rund 300 bis 600 Liter Wasser verbraucht. Sieben bis acht Tonnen Abfall fallen pro Klinik pro Tag an und 6,5 Prozent der Sachkosten geben Klinikbetreiber für Wasser, Strom und Brennstoffe aus. Einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO)1 zufolge produziere der Gesundheitssektor 4,4 Prozent der globalen Treibhausgase und das übertrifft sowohl die Emissionen des Flugverkehrs als auch die der Schifffahrt. Deutschland ist weltweit an sechster Stelle als Verursacher von CO2-Emissionen. Der Gesundheitsbereich trägt einen erheblichen Teil zu dieser Negativbilanz bei. „Das Gesundheitswesen hat daher auch ein beträchtliches Potenzial, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, betonten die Delegierten des Ärztetags bereits 2021 und appellierten an alle Entscheidungsträger, Energie-Effzienz und Nachhaltigkeit in ihren Einrichtungen umzusetzen, um so das erklärte Ziel Klimaneutralität im Gesundheitswesen bis 2030 zu erreichen. Lebenslinie hat sich mit Professor Alexander Schraml, Vorstand der Kommunalunternehmen des Landkreises und Geschäftsführer der Main-Klinik Ochsenfurt unterhalten, die gerade mitten in der Sanierung hin zum „Green Hospital“ steckt. „Mit der Main-Klinik liegen wir voll im Zeitplan hin zur Klimaneutralität in 2030. Rund sieben Jahre wird die etwa 100 Millionen Euro teure Generalsanierung kosten“, berichtet Klinikchef und Jurist Schraml. Was ihn neben der Umweltaspekte umtreibe, sei die Sicherstellung der Klinik-Autarkie im Krisenfall, die mitgedacht werden müsse, so Professor Schraml. Denn Patient:innensicherheit im OP und auf Station sei das A und O in einer Klinik. „Und um die gewährleisten zu können, braucht man ,sichere‘ Energie. Daher sind in Ochsenfurt beim Neubau des Pflegetraktes zum Beispiel Erdwärmesonden gelegt worden.“ Um jedoch dem großen Ziel näher zu kommen, beäuge man stetig den Markt an Innovationen. Die Energie steht an erster Stelle, wenn es um Umweltemissionen im Gesundheitswesen geht. Danach rangiert überraschenderweise gleich die Verpflegung. Daher forderte der Ärztetag auch eine Fokussierung auf Regionalität, Saisonalität, Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Einkauf von Waren für die Patient:innenversorgung sowie beim Angebot in den Kantinen. Auch hier pariert Professor Schraml mit nachhaltigen Argumenten für seine Klinik und die Senioreneinrichtungen des Landkreises: „Wir kochen jeden Tag frisch mit regionalen, saisonale Zutaten, bieten der Gesundheit und Umwelt zuliebe immer mehr vegetarische Alternativen an und fragen ,den Hunger‘ am Patient:innenbett ab, um unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln am Ende des Tages zu vermeiden“, so Schraml. Alle Abteilungen seien angehalten, sowohl beim Erwerb als auch bei der Verwendung von Materialien und Energie den ökologischen Fußabdruck im Auge zu behalten. Aber: „Ein Krankenhaus ist kein Eigenheim, hier sind für bestimmte Prozesse beispielsweise bei OPs zwingend Parameter zu erfüllen, damit die Patient:innensicherheit gewährleistet ist, wie etwa die Kühlung des Operationssaals oder Einwegmasken – und Einweginstrumente etwa bei hochinfektiösen Patient:innen“, weiß Professor Schraml. Diese Energie und dieser Abfall, die dafür anfallen, lassen sich nicht vermeiden. Professor Schraml: „Ein Krankenhaus ist ein sensibler Bereich. Klimaschutz ist hier eine Gratwanderung zwischen Energie-Effizienz, Patient:innensicherheit, Umwelt und Fürsorge.“ Dennoch: „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz und für unser aller Leben und Gesunderhaltung dringend geboten!“

Quelle: 1www.noharm-uscanada.org/ClimateFootprintReport?mc_cid=40323825b5&mc_eid=936a419a4e

 

Das Interview mit Prof. Alexander Schraml, Vorstand der Kommunalunternehmen des Landkreises und Geschäftsführer der Main-Klinik in Ochsenfurt führte Lebenslinie-Chefredakteurin Susanna Khoury.

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