Glaube versetzt Berge

Verein „Hilfe durch Spaß“ springt seit 20 Jahren für schwerkranke Kinder in die Bresche

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V.l.n.r.: Anne Kox-Schindelin, Michael Ax, Dr. Elke Schellenberger, Carl Pioch, Dr. Helmut Strohmeier, Prof. Dr. Christian Speer, Dr. Paul Gerhard Schlegel, Andreas Menzel, Jana Lorenz-Eck. Foto: Susanna Khoury

„Es scheint etwas so lange unmöglich zu sein, bis es jemand tut!“ Der Ausspruch Nelson Mandelas trifft auch für das Engagement des gemeinnützigen Vereins „Hilfe durch Spaß“ zu, der im Herbst letzten Jahres 20-jähriges Bestehen feierte.

„Das Ziel war es zum Start 1997, und ist es heute noch, bedürftige, schwerkranke, insbesondere krebskranke Kinder und deren Familien zu unterstützen“ sagt Gründungsmitglied Dr. Helmut Strohmeier.

„Vor 20 Jahren hatte die Kinderkrebsstiftung für Hirntumorforschung noch kein offenes Ohr. Der Verein „Hilfe durch Spaß“ hatte den festen Glauben, der ja bekanntlich Berge versetzt, dass Forschungen auf diesem Gebiet Sinn ergeben. Und leistete über zwei Würzburger Hirntumorstudien hinweg Anschubfinanzierung, bis öffentliche ­Gelder zur Verfügung standen.

„Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Professor Dr. Paul Gerhardt Schlegel, Facharzt für Kinderheilkunde mit Schwerpunkt Kinder-Hämatologie und -Onkologie an der Uniklinik Würzburg (UKW). Heute werden die Studien von der Kinderkrebsstiftung getragen, sogar mit einer Professur.

Die geleistete Forschung auf diesem Gebiet, habe maßgeblich dazu beigetragen, dass bei der Hirntumor-Behandlung von Kindern bundesweite Therapiestandards eingeführt werden konnten, so der Direktor der Uni-Kinderklinik Professor Christian Speer. Trotz guter Fortschritte in der Hirntumorforschung können noch nicht alle Kinder dauerhaft geheilt werden.

„Besonders bei hochaggressiven Tumoren braucht es neue Therapieansätze, deren Erforschung ‚Hilfe durch Spaß‘ gerne wieder anschieben möchte“, so das Vorstandsmitglied Helmut Strohmeier. Bis dato sind durch Kinderfestivals, Benefizkonzerte, Teddybärenverkauf und private Einzelspenden über die Jahre 830.000 Euro zusammengekommen.

Musik, Spiel und Klinikclowns

Neben der Forschung unterstützt der Verein auch die Elterninitiative der „Station Regenbogen“ im UKW sowie die Kinderpalliativhelfer des Maltesterhilfsdienstes, die sich bis Dezember 2017 selbst finanzieren mussten. Der Verein unterstützte den Unterhalt der Elternwohnungen, die es den Angehörigen von krebskranken Kindern ermöglicht, während der bis zu ein Jahr langen Therapie in der Nähe ihres schwerkranken Kindes zu sein.

Rund 5.000 Übernachtungen in 12 Elternwohnungen im Uniklinikum zählte Jana Lorenz Eck von der Elterninitiative 2017. Darüber hinaus ermöglichen die Spenden von „Hilfe durch Spaß“, dass Sozialpädagogen und Musiktherapeuten die kleinen Patienten auf Station betreuen. Und auch so mancher Herzenswunsch, wie einen Ausflug zum Nürburgring oder Besuche der Klinik-Clowns konnten durch die zusätzlichen Gelder realisiert werden.

Mittlerweile können rund 70 Prozent der Kinder geheilt werden, aber leider nicht alle.

„Zehn Kinderpalliativ-Helfer des Malteserhilfsdienstes, die 18 Kinder und Jugendliche im häuslichen Umfeld bis zum Schluss betreuen, konnten durch die Förderung des gemeinnützigen Vereins ausgebildet werden“, freut sich die Leiterin des Maltester Palliativteams Unterfranken, Dr. Elke Schellenberger.

Ein Großteil der Arbeit der ambulanten Kinderpalliativversorgung war bis Dezember letzten Jahres spendenfinanziert: Rund 115.000 Euro mussten von den Maltestern selbst gestemmt werden. Erst nach vielen Gesprächsrunden, politischem und öffentlichem Druck (auch die Lebenslinie berichtete) erklärten sich die Kassen bereit, die Versorgungskosten des Kinderpalliativteams zu übernehmen!

Die Pauschale, die sogar höher ist als in anderen bayerischen Bezirken, wo Palliativteams an Kinderkliniken angeschlossen sind, ist zunächst bis Sommer 2018 befristet. Danach soll auch in Würzburg die Anbindung an eine oder mehrere Kinderkliniken erwogen werden.

„Hilfe durch Spaß“ springt überall da in die Bresche, wo Hilfe gerade nötig ist, und sich kein anderer zuständig fühlt – wie in der Vergangenheit bei der Beschaffung eines Baby-Notarztwagens für die Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst Würzburg. Sie schließen damit immer wieder Lücken, die sich im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Fürsorge auftun.

Chapeau für so viel Engagement!

Wer „Hilfe durch Spaß e.V“. unterstützen möchte:
Spendenkonto bei der Sparkasse Mainfranken Würzburg:
IBAN: DE81 7905 0000 0001 8028 83,  BIC: BYLADEM1SWU.
Spendenquittungen werden gerne ausgestellt.

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