Gesundheit ist ein Menschenrecht!

Vom Würzburger Missionsärztlichen Institut zu medmissio weltweit: 100 Jahre Erfolgsgeschichte

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„Arme und Kranke sollen durch uns in aller Welt Heilung und Hilfe finden“, so der Gründungsdirektor und Salvatorianerpater Christoph Becker, der sich für die Schaffung eines Missionsärztlichen Instituts eingesetzt hat. Sein Zweck: die „fachgemäße Ausbildung und missionarische Vorbereitung katholischer Ärzt:innen sowie Student:innen der Medizin“.

Pioniergeist, Mut und Idealismus mussten die Frauen und Männer mitbringen, die in der Anfangszeit des Missionsärztlichen Instituts vor 100 Jahren buchstäblich Neuland betraten. Ob Amazonien, Indien oder China, die Herausforderungen waren immens, angefangen von der oft Monate dauernden Anreise bis zum Leben in einer fremden Kultur. Als 1922 Missionsvereine und Missionierende Orden in Würzburg das Katholische Missionsärztliche Institut ins Leben riefen, ging es um eine „fachgemäße Ausbildung und missionarische Vorbereitung katholischer Ärzt:innen sowie Student:innen der Medizin“, um Armen und Kranken in aller Welt zu helfen. Mehr Gesundheit für Arme und Kranke in Ländern des Südens ist immer noch das Ziel von medmissio. Das Würzburger Institut für Gesundheit weltweit hat zwar seinen Namen geändert, nicht aber seine Bestimmung. Beratung und Begleitung von Partner-Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen, Forschung zu Tropenkrankheiten, Ausbildung von Gesundheitspersonal im globalen Süden, das Eintreten für das Recht auf Gesundheit gegenüber politischen Entscheidungsträger:innen tragen dazu bei, fragile Gesundheitssysteme zu stärken, egal ob in Afrika, Asien oder Lateinamerika. „Gesundheit ist ein Menschenrecht“, ist Geschäftsführer Michael Kuhnert überzeugt. Er sieht medmissio einerseits in der Tradition der Gründer, hat aber gleichzeitig neue Herausforderungen im Blick. Dazu gehören die Folgen des Klimawandels. Die Voraussetzungen für gesunde Umwelt- und Lebensbedingungen wie saubere Atemluft, sichere Trinkwasserversorgung, ausreichende Ernährung, sichere Wohn- und Lebensverhältnisse würden durch die Klimaklimakrise immer stärker bedroht. Kuhnert verweist auf eine Kalkulation der WHO, nach der pro Jahr rund sieben Millionen Menschen allein aufgrund der weltweit zunehmenden Luftverschmutzung vorzeitig sterben. Besonders negativ wirkt sich der Klimawandel nach Kuhnerts Worten auf die Gesundheit der Armen im globalen Süden aus. „Ein gesundes Leben in einer immer kränker werdenden Umwelt rückt für sie in immer weitere Ferne.“ Wieder beruft er sich auf Zahlen der WHO. Sie rechnet damit, dass durch den dramatischen CO2-Anstieg und die damit verbundene Erderwärmung zwischen 2030 und 2050 jährlich rund 250.000 Menschen zusätzlich sterben. Dass gerade diejenigen, die am wenigsten zum Treibhauseffekt beigetragen haben, unter den Folgen der Erderwärmung leiden, lässt Michael Kuhnert keine Ruhe. Lange Hitzeperioden mit Dürren, mehr Tornados, Hurrikane und Überschwemmungen lassen Ernten ausfallen und verursachen Hungersnöte. Mehr Menschen werden zu Klima-Migrant:innen, es kommt zu Konflikten bis hin zu Kriegen, die wiederum die psychische Gesundheit der Menschen bedrohen. „Wenn wir Kranke im globalen Süden heilen wollen, müssen wir auch unseren kranken Planeten heilen“, ist Kuhnert überzeugt. Dafür brauche es Strategien und Praktiken. Eine neue „Fachstelle für Klimawandel und Gesundheit“, angesiedelt bei medmissio, könnte sie zusammen mit Partnern entwickeln. Themen der Fachstelle seien Politik und Umkehr, Prognosen und Projekte, die sofort beginnen müssten. Kein Mensch auf der Welt dürfe mehr vom Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung ausgeschlossen werden.

www.medmissio.de

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