Würzburg (MI) Die Würzburger Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake hat am Dienstagabend,
29. Oktober, in der Marienkapelle die Ausstellung „Die unsichtbare Gefahr im Wasser“ rund um die Bekämpfung der tropischen Wurmerkrankung Schistosomiasis eröffnet. Missionsärztliches Institut und DAHW Deutsche-Lepra- und Tuberkulosehilfe präsentieren auf zahlreichen Schautafeln ihr gemeinsames Engagement gegen die Krankheit in der Region Mwanza in Tansania.
Gesundheit sei ein elementares Menschenrecht, sie gehöre zum „Wichtigsten, was Menschen brauchen“, so Schäfer-Blake. „Dass in Entwicklungsländern noch immer Menschen an vermeidbaren Krankheiten sterben, ist ein Armutszeugnis.“ Die Bekämpfung tropischer Armutskrankheiten bezeichnete die Bürgermeistern als ist zentrales Feld der Entwicklungszusammenarbeit.
Der Vorstandsvorsitzende des Missionsärztlichen Instituts, Prof. Dr. August Stich, sagte, das Institut verstehe sich als Brückenbauer in einer Welt, die sehr an Polarisierung leide. Das gelte auch für Länder wie Tansania. Es müsse immer wieder dafür geworben werben, sich für Menschen in anderen Teilen der Welt zu interessieren. Erfreulich sei die Möglichkeit, in einer ehrwürdigen Kirche wie der Marienkapelle Realitäten in Afrika zeigen zu können.
Die Würzburger Partnerstadt Mwanza ist laut Stich gezeichnet von hoher Krankheitslast. Schistosomiasis sei dort eine alltägliche Realität. In Deutschland könne Schistosomiasis behandelt werden. „Medizinisch ist das kaum ein Problem, aber wenn Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, ist es schwierig.“
Die Biologin Antje Fuß und der Tropenmediziner Dr. Andreas Müller führten durch die Ausstellung. Banner informieren in Text und Bild über Fakten, Ursachen und Ansteckungswege der auch als Bilharziose bekannten Wurmerkrankung. Beide Organisationen wollen unter anderem durch den Bau von Brunnen, mit Hilfe von Diagnose- und Therapieprogrammen und durch Aufklärung der Bevölkerung die tropische Armutserkrankung zurückdrängen. Auch die Bedeutung von sauberem Wasser und Hygiene sowie das Ausmaß tropischer Armutserkrankungen in Ländern des Südens werden thematisiert.
Laut Fuß werden und wurden Tropenkrankheiten wie Schistosomiasis in der Gesundheitspolitik vernachlässigt. In die Forschung werde zu wenig investiert, die zur Verfügung stehenden Medikamente seien zum Teil vor mehr als 50 Jahren entwickelt worden. „Getroffen werden die Ärmsten, die keinen Zugang zu sauberem Wasser oder ausreichender Ernährung haben.“
Andreas Müller informierte unter anderem über die Aktivitäten von MI und DAHW in der Region Mwanza. So hat ein Pilotprojekt auf der Insel Ijinga im Viktoriasee das Ziel, die Krankheit zu beseitigen. Weil die Neuinfektion ganz schnell erfolge, sei das eine große Herausforderung. Die DAHW hat im Rahmen einer Aufklärungs- und Behandlungskampagne in zwei Stadtbezirken von Mwanza versucht, möglichst viele Menschen zu erreichen. Unter anderem wurden Bewohner geschult, um Medikamente vor Ort zu verteilen.
DAHW-Referent Michael Röhm äußerte die Hoffnung, dass möglichst viele Menschen die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Würzburger Eine Welt Forum im Herzen der Stadt besuchen.
Zum Begleitprogramm der Ausstellung, die bis zum 17. November zu sehen ist, gehören zwei Vorträge: Am Montag, 4. November, 19.00 Uhr, sprechen die Biologin Antje Fuß und der Tropenmediziner Dr. Andreas Müller (beide MI) sowie Dr. Saskia Kreibich und Laura Klinker (beide DAHW) im Kolpinghaus über „Die unsichtbare Gefahr im Wasser.“ Am Donnerstag, 14. November, referiert Joachim Rüppel (MI) um 19.00 Uhr im Turnpavillon des Instituts, Mariannhillstr. 2c, über „Weltweite Gesundheit – eine Frage der Gerechtigkeit“. Der Eintritt zu beiden Vorträgen ist frei.