Gepflegt zuhause

Längst ist die häusliche Pflege von Angehörigen systemrelevant geworden. Ein Begriff, der vor allem in den jetzigen Krisen-Zeiten neue Bedeutung erlangt. Die Rede ist bereits vom „größten Pflegedienst der Nation”, der in Deutschland vom Mitgefühl vieler Angehörigen getragen wird.

Laut den letzten amtlichen Zahlen (2019) ist die Gruppe der Pflegebedürftigen in Deutschland auf 3,6 Millionen angestiegen. Tendenz steigend. Drei Viertel (2,9 Millionen) dieser vorwiegend älteren Menschen werden von ihren Angehörigen in den eigenen vier Wänden, zuhause, gepflegt. Dazu zählt man in Fachkreisen in der Regel Menschen aus der Familie, Freunde, aber auch Bekannte und Nachbarn eines pflegebedürftig gewordenen Menschen. Pflegen bedeutet dabei Menschen ganz oder teilweise zu pflegen und zu betreuen.

In vielen Fällen werden Angehörige oder Freunde von der plötzlichen Pflegebedürftigkeit eines Mitmenschen überrascht – und nicht selten übernehmen sie von heute auf morgen die Verantwortung für das körperliche Wohlbefinden eines Familienmitglieds oder eines Nachbarn. Um Mitmenschen deren neue Situation und die damit verbundenen Herausforderungen zu erleichtern und ihnen mehr Sicherheit im Umgang mit der Pflege zu geben, hat der Regionalverband Unterfranken der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. in Würzburg einen Grundkurs „Häusliche Pflege” für sein Schulungsprogramm entwickelt und ins Leben gerufen. „Ich würde mich freuen, wenn noch viel mehr Menschen sich bei uns Tipps, Anregungen und Kennt- nisse holen würden, um letztendlich ihr und auch das Leben ihrer pflegebedürftigen Angehörigen bestmöglich zu meistern”, sagt Kursleiterin Jutta Büttner von den Johannitern.

Der Pflegekurs in den Schulungsräumen in der Würzburger Waltherstaße ist wieder voll besetzt. Seit Tagen tauchen die Teilnehmer in ein Fachgebiet, das die meisten vielleicht nur am Rande wahrgenommen haben: das Grundwissen um die häuslich Pflege – angefangen von der Anatomie des menschlichen Körpers über die unterschiedlichen Krankheitsbilder bis hin zu praktischen Elementen wie das Anlegen einer Inkontinenzwindel oder das Wechseln eines Bettlakens, wenn der zu Betreuende im Bett liegt.

„Unser Ziel ist es, dass wir den pflegenden Angehörigen praktische Anleitungen mit dem dazugehörigen Wissen für die tägliche Arbeit an die Hand geben, damit sie für ihre unentbehrliche Arbeit eine Erleichterung in den alltäglichen Situationen bekommen“, erklärt Kursleiterin Büttner. Die Teilnehmer des Kurses „Häusliche Pflege” erhalten innerhalb von 120 Unterrichtsstunden ein umfassendes Grundwissen rund um das Thema Pflege. Das Seminar findet immer Montag bis Freitag von 8.30 bis 15 Uhr in der Johanniter-Dienststelle in der Waltherstraße 6 in Würzburg statt.