Fußreflexzonen

Physiotherapeutin Renée Sielemann über Möglichkeiten, seine Regerationskraft zu aktivieren

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„Die Reflexzonentherapie am Fuß (RZF) ist eine manuelle Behandlungstechnik, bei der über spezielle Griffe am Fuß Reize an den sogenannten Reflexzonen der Füße ausgeübt werden“, erklärt Physiotherapeutin Renée Sielemann. Die Expertin mit eigener Praxis in Oberdürrbach weiß um die Vielfältigkeit dieser Methode. So rege diese nicht nur die Selbstheilungskräfte im Körper an, sie wirke zudem entspannend und könne bei vielfältigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schlaf- oder Durchblutungsstörungen, Erkältungen, Verdauungs- und Gelenkbeschwerden, Blasenentzündungen oder lymphatischen Belastungen eingesetzt werden. Das Wissen um die Möglichkeiten ist sehr alt. „Ihren Ursprung scheint die RZF in der traditionellen chinesischen Medizin zu haben“, sagt Sielemann. Die erste therapeutische Arbeit an den Füßen sei um die Jahrhundertwende durch den amerikanischen Arzt William Fitzgerald dokumentiert worden. „Ihm war bekannt, dass die kranken Ureinwohner:innen in Mittel- und Nordamerika an ihren Füßen behandelt wurden.“ Fitzgerald sei es auch gewesen, der den menschlichen Körper in zehn vertikale Zonen, die vom Kopf bis zu den Füßen reichen, und drei horizontale Zonen, die die Bereiche Kopf und Hals, Thorax und Oberbauch sowie Bauch- und Beckenorgane begrenzt, unterteilt habe. Art und Umfang einer Behandlung würden der Physiotherapeutin zufolge individuell entschieden. Meist empfehle sich ein Durchgang von fünf bis zehn Sitzungen, je nach Beschwerdebild. Präventiv würden Einzelsitzungen aber schon gute Ergebnisse erzielen. Gibt es Menschen, die eine RZF nicht in Anspruch nehmen sollten? „Die Kontraindikationen werden in relative und absolute unterschieden“, sagt die Fachfrau. Absolute Kontraindikationen seien akute ­Entzündungen in Venen- und Lymphsystem, Fremdkörper in der Nähe von lebenswichtigen Organen und Systemen, Aneurysmen soweit bekannt, Transplantate und Melanome. Relative Kontraindikationen seien ihr zufolge Verletzungen und Erkrankungen wie Morbus Sudeck am Fuß, Nagel- oder Fußpilz, Brüche, offene Wunden und Krampfadern, Gefäßentzündungen, Risikoschwangerschaften, Depressionen, Krebserkrankungen, Bluthochdruck und ein Herzschrittmacher. „Nebenwirkungen wurden bislang kaum beobachtet, lokale Beschwerden können aber verschlimmert werden“, so Renée Sielemann. Bei einigen Patient:innen könne es zu einer Erstverschlechterung der Symptome kommen. Der Körper spreche auf die Behandlung an. Die Beschwerden sollten danach allerdings abklingen. „Während der Behandlung zeigen sich manchmal Reaktionen wie schwitzen, Muskelzittern oder auch angestrengtes Atmen: Dies alles sind Reaktionen des vegetativen Nervensystems und treten nur vorübergehend auf.“ Eine ausführliche Anamnese sei daher wie in allen Therapieformen wichtig. „Letztendlich geht es in der RZF darum, die vorhandene Regenerationskraft zu aktivieren, zu unterstützen und zu harmonisieren.“ 

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