Eiweiß: Das Gelbe vom Ei?

Ernährungscoach Bernhard Reiser hält ein Plädoyer für proteinreiche Kost

0

Was ist Bernhard Reisers liebstes Eiweißgericht? „Rührei mit Käse!“ Foto: Susanna Khoury

„Wenn jemand länger gelegen war, oder in der Reha-Phase nach einer Operation, ist eiweißreiche Kost angeraten,“ sagt Ernährungscoach Bernhard Reiser. Um wieder auf die Beine zu kommen, speziell zur Stärkung der Muskulatur, sollten vor allem im Alter proteinreiche Lebensmittel regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

Die besten Eiweißlieferanten seien etwa Seelachs, Kabeljau, Forelle, Puten- und Hähnchenfleisch, Hülsenfrüchte, Haferkleie, Tofu, Sojabohnen, Milch, Quark, Joghurt, Gouda, Edamer, Mozzarella, Parmesan oder Eier. Während Magerquark pro 100 Gramm nur 13 Gramm Eiweiß liefere, bringe es der Parmesan beispielsweise auf 36 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm Käse.

„Je stärker die Belastungen des Körpers sind, umso höher ist der Bedarf an Aminosäuren, um den Organismus von der Zelle über den Muskel bis ins Gelenk zu stärken und wieder aufzubauen“, so Reiser. Aminosäuren könne der Körper nicht selber produzieren, seien aber überlebenswichtig. Nicht nur Krankheit, Schwangerschaft – oder Stillzeit, auch Extremsport könnten den Körper an seine Protein-Reserven gehen lassen, so der Foodcoach des Skigymnasiums Stams, Kaderschmiede des alpinen Skisports in Österreich.

Um etwa die Ausdauer zu steigern, werde im Sport gerne die Kombination aus Eiweiß und Fett zu sich genommen, so Reiser. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Alter von 19 bis 65 Jahren pro Tag 0,8 Gramm Eiweißzufuhr pro Kilo Körpergewicht empfiehlt und ab 65 Jahren ein Gramm pro Kilo Körpergewicht, rät Ernährungsexperte Reiser ab von pauschalen Hochrechnungen. Das seien alles ungelegte Eier. Gerade bei Eiweiß müsse man individuell schauen, der eine vertrage Laktose nicht so gut, der andere ernähre sich vegetarisch oder vegan …

Da brauche man Kenntnisse, welche Wirkung Sojaeiweiß im Vergleich zu Hühnereiweiß beispielsweise habe, wirft der Sternekoch ein. Als Vegetarier, so Reiser, könne man sich ohne Probleme ausgewogen proteinreich ernähren, während Veganer sich schon gut auskennen müssten mit Ernährung, so dass sie auf Dauer keine Mangelerscheinungen davontrügen.

Tierische Eiweiße hätten eine höhere biologische Wertigkeit, sprich, sie würden zu einem höheren Prozentsatz in körpereigenes Eiweiß umgebaut als Proteine aus pflanzlicher Nahrung, weiß der Ernährungsexperte. Andererseits dürfe nicht verschwiegen werden, dass vor allem der übermäßige Verzehr von Fleisch– und Milchprodukten klare Nachtteile für die Gesundheit mit sich bringen könne.

Tierische Eiweiße enthalten nämlich einen hohen Anteil an Purinsäure (Harnsäure), welche maßgeblich zur Übersäuerung des Körpers beiträgt. Das saure Milieu wiederum könne den Boden für eine Vielzahl von Zivilisationskrankheiten, wie Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Arthrose, Rheuma oder Typ-2-Diabetes bereiten.

Viele dieser Krankheiten bezeichne man auch als Eiweißspeicherkrankheiten, da sie durch ernährungsbedingte Eiweißablagerungen in Binde- und Stützgewebe, Gelenken, sowie an den Wänden der Blutgefäße entstehen. Dennoch plädiert Bernhard Reiser für Protein auf dem täglichen Speiseplan.

Bei tierischem Eiweiß auf jeden Fall in Bio-Qualität, bei pflanzlichem Eiweiß gerne auch, oder zumindest aus regionalem Anbau!

Quelle: www.dge.de/presse/pm/wie-viel-protein-brauchen-wir

Das Interview mit Ernährungscoach Bernhard Reiser führte Lebenslinie-Chefredakteurin Susanna Khoury.

www.der-reiser.de

Körperzellen leben von der Erneuerung und sind deshalb auf eine regelmäßige Proteinzufuhr angewiesen. Eiweiß ist ein wichtiger Baustein lebender Organismen. Der menschliche Körper bestehe abhängig vom Alter durchschnittlich zu sieben bis 13 Kilogramm aus Proteinen, so die DGE. Eiweiße übernehmen vielfältige Funktionen. Sie sind etwa Baustoffe für Zellen und Gewebe, Enzyme, Hormone, Antikörper oder Gerinnungsfaktoren. Ebenso können sie Transportsubstanzen für Nährstoffe im Körper sein. Nahrungsproteine würden zudem Energie bereitstellen: ein Gramm Eiweiß liefere vier Kilokalorien.

Share.