Ein „Pflegepflaster“ für Schweinfurt

Menschen aus dem europäischen Ausland für die Pflegeausbildung gewinnen

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Der Arbeitskräftemangel in der Pflege nimmt in der Region Main-Rhön laut der Schweinfurter Arbeitsagentur besorgniserregende Züge an. „Rein rechnerisch standen im November 2022 jeder im Gesundheitsberuf gemeldeten Stelle nur 0,4 arbeitslose Personen aus dieser Branche gegenüber“, verdeutlicht Pressesprecherin Tanja Neppe. Vor fünf Jahren lag das Verhältnis noch bei 0,9 Arbeitslosen pro offene Stelle. Mit dem Projekt „Pflegepflaster“ soll gegen die Personalnot vorgegangen werden. Ziel ist es, Menschen aus dem europäischen Ausland im Alter zwischen 23 und 35 Jahren für eine Pflegeausbildung in der Region zu gewinnen. „Für die Rekrutierung und für die Kontaktaufnahme zu den Bewerber:innen im Ausland ist die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung in Bonn zuständig“, erläutert Neppe. Nach ihren Informationen wurden bisher bayernweit 80 Personen gewonnen. Seit März durchlaufen sie einen Sprachkurs. Im September werden alle erfolgreichen Sprachkursabsolvent:innen in den teilnehmenden Einrichtungen arbeiten. Wie viele „Pflegepflaster-Akteur:innen“ konkret nach Schweinfurt kommen werden, steht noch nicht fest. Rekrutiert werden vor allem gering qualifizierte oder ungelernte EU-Bürger:innen. Während sie als Helfer:innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, qualifizieren sie sich zur examinierten Pflegefachkraft. Arbeitgeber:innen werden für den Arbeitsausfall während der Lehrgänge entschädigt, die Lehrgangskosten werden bezuschusst. Beteiligt sind bisher neun Pflegeeinrichtungen aus dem Bezirk der Arbeitsagentur Schweinfurt. Für Menschen, die darüber nachdenken, in die Pflege einzusteigen, sei es im Übrigen wichtig, zu wissen, dass sich die Löhne in dieser Branche überaus positiv entwickelt haben. „In den vergangenen zwei Jahren sind die Entgelte sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege im Gegensatz zur allgemeinen Lohnentwicklung überdurchschnittlich gewachsen“, betont Neppe.

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