Ein Kinder- und Jugendhospiz in Unterfranken

Johanniter suchen Grundstück im Bezirk Unterfranken

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Ein Ort, an dem betroffene Familien neue Kräfte schöpfen können: Die Johanniter suchen ein Grundstück für ein stationäres Kinder- und Jugendhospiz in Unterfranken. Foto: Birte Zellentin / Johanniter

Ein Ort, an dem betroffene Familien neue Kräfte schöpfen können: Die Johanniter suchen ein Grundstück für ein stationäres Kinder- und Jugendhospiz in Unterfranken. Foto: Birte Zellentin / Johanniter

Zusammen mit dem Verein Kinderhospiz Sternenzelt Mainfranken e.V. aus Marktheidenfeld engagieren sich die Johanniter schon seit längerem für die Entstehung eines dringend benötigten stationären Kinder- und Jugendhospizes in Unterfranken. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag, den 21. Oktober, informierten beide Vereine über die aktuellen Entwicklungen.

“Wir haben vor rund drei Jahren ein Grundstück am Dachsberg in Marktheidenfeld kostenlos angeboten bekommen. Bei der ersten Besichtigung war uns allen klar, das ist das perfekte Areal mit einer sehr kräftebringenden Aura, die das zukünftige Hospiz auszeichnen wird”, schwärmen Ralph Knüttel, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter in Unterfranken, und Stefan Zöller, 1. Vorsitzender des Kinderhospiz Sternenzelt Mainfranken e.V., bei der Pressekonferenz.

“Doch inzwischen ist klar, das Areal birgt einfach zu große Gefahren für eine unkalkulierbare Kostenexplosion. Außerdem hat eine Übertragung des Grundstücks immer noch nicht stattgefunden.” Deshalb suchen die Johanniter ab sofort ein geeignetes Grundstück im Grünen mit mindestens 15.000 bis 20.000 qm im Bereich Unterfranken.

Die bestehende Kooperation zwischen den Johannitern und dem Verein Sternenzelt wird offiziell beendet und in einer freundschaftlichen Zusammenarbeit weitergelebt. Sternenzelt selbst wird sich nach einer anstehenden Mitgliederversammlung künftig mit der gesamten Kraft auf die ambulante Kinderhospizarbeit konzentrieren.

Herausforderungen am Dachsberg in Marktheidenfeld
Allein die Planungskosten für das bisher angedachte Areal würden sich nach aktuellem Stand und den Anforderungen der Behörden auf rund 210.000 Euro belaufen, wobei dann immer noch keine Genehmigung garantiert ist. Damit das Hospiz entstehen kann, müsste unter anderem der Flächennutzungsplan angepasst und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Eine Industriefläche in der weiteren Nachbarschaft könnte ebenfalls Probleme bereiten. Zudem kommen Besonderheiten wie das Leben von streng geschützten Tierarten auf dem Gelände hinzu. “In den Gesprächen mit den Naturschutzbehörden haben wir erfahren, dass die geschützten Gelbbauchunken ihre Heimat auf dem Areal gefunden haben”, berichtet Knüttel.

Sowohl der ambulante Kinderhospizdienst als auch die Johanniter sind für ihre tägliche Arbeit auf Spendengelder angewiesen und daher ihrer Verantwortung bewusst, diese zielorientiert einzusetzen. “Wenn wir alle Kosten bei dem jetzigen Areal zusammenrechnen, müssen wir rund eine halbe Millionen Euro investieren, ohne dass der erste Ziegelstein für das eigentliche Projekt gelegt ist”, erklärt der Johanniter-Vorstand. “Dieses Risikospiel ohne konkreten Ausgang können und wollen wir unseren Spendern gegenüber nicht verantworten.”

Bei einer Bedarfsanalyse des Instituts AGP für Sozialforschung im Jahr 2013 wurde festgestellt, dass ein zweites Kinderhospiz in Bayern benötigt wird, was in Nordbayern anzusiedeln ist. Seit Anfang 2014 beschäftigen sich die Johanniter mit der Entstehung eines stationären Kinder- und Jugendhospizes in Unterfranken und konnten bereits gute Erfolge erreichen. Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Verband der bayerischen Krankenkassen sowie dem bayerischen Gesundheitsministerium erhielten die Johanniter beispielsweise die notwendige Inaussichtstellung des Versorgungsvertrages, was den Betrieb einer solchen Einrichtung erst ermöglicht.

“Wir bedauern sehr, dass es mit dem Grundstück in Marktheidenfeld einfach nicht klappt. Mit neuen Kräften werden wir uns jetzt gezielt auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück machen”, kündigt Knüttel an. “Dieses sollte bestenfalls schon erschlossen sein oder zeitnah günstig erschlossen werden können. Wir freuen uns über jeden Hinweis und über jedes Gespräch.”

Die Johanniter stehen für Vorschläge und Rückfragen telefonisch unter 0931 79628-26 oder per E-Mail unter unterfranken@johanniter.de zur Verfügung.

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