Wenn man älter und gebrechlich ist oder gar im Rollstuhl sitzt, ist das Thema „Sturzprophylaxe“ besonders wichtig, insbesondere, wenn ältere Menschen noch allein in der eigenen Wohnung oder im Eigenheim leben. Treppen können hier ab einem gewissen Punkt ein unüberwindbares Hindernis darstellen. „Die meisten Stürze passieren im Badezimmer, das ist der ‚gefährlichste‘ Ort, das Treppenhaus folgt direkt auf den Fuß auf Platz zwei“, berichtet Mathias Endres, Chef der Sanitätshäuser Schön & Endres. „Es muss gar keine Treppe sein, es gibt schon Türschwellen, die ein Hindernis darstellen. Die Lösung sind hier Brücken oder auch kleine kurze Rampen, die man auflegen kann, um zum Beispiel eine Wohnung oder eine Hauseingangstreppe zu überwinden“, so Endres. „Es gibt auch Einzellösungen für Balkon- oder Terrassentüren, die man von innen und von außen hinlegt, oder solche, die man aufklappen kann.“ Welche Variante geeignet ist, müsse man aber bei einer Vor-Ort-Begehung prüfen. „Schwellenrampen oder Stufenrampen, innerhalb der Wohnung sowie zum Erreichen oder Verlassen der Wohnung sind in der Regel im Leistungskatalog der gesetzlichen Kranken- oder Pflegeversicherung enthalten“, weist der Fachmann auf den Kostenträger hin. Voraussetzung sei hier jedoch, dass sie nicht festmontiert werden. „Bei größeren Rampenanlagen, die fest installiert sind, besteht keine Leistungspflicht der gesetzlichen Kranken- oder Pflegeversicherung“, so Endres weiter. Da gebe es meistens diesen Zuschuss von 4.000 Euro für behindertengerechten oder barrierefreien Umbau des Wohnumfeldes. Und nun zum großen Thema „Treppe“ … „Um eine Treppe zu überwinden, die jetzt, sage ich mal, über zehn bis 20 Stufen verfügt, die vielleicht eine Krümmung oder eine Kurve aufweist, gibt es sogenannte mobile Treppensteiger. Diese kann man entweder an einen Rollstuhl adaptieren oder sie haben einen Sitz und Rücken mit dran“, erklärt Mathias Endres das Hilfsmittel. Das funktioniere im Prinzip wie eine „Sackkarre“. „Man sitzt vorne drauf und die Betreuerin oder Betreuer steuert das Teil.“ Diese Variante ist somit immer an eine Begleitperson gebunden. Alternativ für die Treppe gebe es auch fest montierte Treppenlifter, Sitzlifter oder auch Plattformlifter (mit Rollstuhl nutzbar). Sitzlifter kosten zwischen 8.000 und 10.000 Euro, Bei einer Liftanlage, die Wendelungen und Steigungen auf der Treppe zu kompensieren hat, geht es in Bereiche zwischen 12.000 und 20.000 Euro. Wenn man räumlich die Möglichkeit dazu hat, gebe es für den häuslichen Bereich auch den sogenannten Senkrechtaufzug, so der Experte. „Den gibt es in zwei unterschiedlichen Größen. Bei dem einen kann eine Person stehend darin fahren, bei der größeren Variante ist es möglich, auch mit dem Rollstuhl hineinzufahren“, weiß Mathias Endres. Auch wenn sich die ein oder andere Variante kostenintensiv anhört: Der Orthopädietechniker-Meister und Chef von sieben Sanitätshäusern mit Standorten in ganz Unterfranken empfiehlt, sich lieber früher als später für einen Lifter zu entscheiden. „Zum einen, um Stürze zu vermeiden, die im Alter oft nicht gut ausgehen, und zum anderen als Investition in die eigene Selbstständigkeit zu Hause!“
Die Treppe: unüberwindbares Hindernis?
Wie Rampen, Treppensteiger und Heimlifter Stürze verhindern und Selbstständigkeit ermöglichen
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