Wie bei so Vielem macht auch bei Lebensmitteln die Dosis das Gift: Nimmt man extrem viel zu sich, kann das gefährlich für die Gesundheit werden. Im Internet kursieren Tabellen, denen tödliche Lebensmittel-Dosen zu entnehmen sind. Salz, Zimt, Muskatnuss, Leinsamen und Paranüsse zum Beispiel sollte man nur in Maßen genießen. Solche online verbreiteten Angaben sind in der Regel nicht falsch, sagt Dr. Ariane Conrad, die das Ernährungsteam des Klinikums Aschaffenburg leitet. Die Gastroenterologin sieht die Infos jedoch auch kritisch: „Der Fokus auf potenzielle Gefahren unnormal hoher Lebensmittel-Dosen schürt Ängste.“ Grundsätzlich sollten Lebensmittel nach ihrer Ansicht nicht in „gut“ und „böse“ eingeteilt werden. „Schade wäre, würden beispielsweise Gewürze deswegen aus der Küche verschwinden“, sagt sie. Muskatnuss etwa. Isst jemand eine ganze Muskatnuss oder sogar mehr, könne dies tödlich enden: „Das macht aber normalerweise niemand.“ Informationen über die Gefährlichkeit von Muskatnuss bei extrem hohen Verzehrmengen sollten nicht von einer Prise Muskatnuss im Kartoffelpüree abhalten. Ähnlich sei es beim Zimt. Der aus China stammende Cassia-Zimt zum Beispiel kann in hohen Dosen zur Gesundheitsgefahr werden. Dann müsste bei einem Körpergewicht von 60 Kilo allerdings mehr als ein Teelöffel gegessen werden. Beim Ceylon-Zimt aus Sri Lanka müsse man ein Vielfaches mehr zu sich nehmen. Vorsicht sei allerdings bei Aprikosenkernen angebracht: „Fälschlicherweise wird der Verzehr auf manchen Internetseiten als positiv zur Vorbeugung oder Heilung von Krebserkrankungen propagiert.“ Aprikosenkerne sollten jedoch prinzipiell nicht verzehrt werden. Problematisch seien auch Bittermandeln: In einem Kilo können bis zu 3.000 Milligramm Blausäure enthalten sein. Diese Warnung teilt die Ernährungsmedizinerin aus Aschaffenburg. Als gesundheitsgefährdend würden auch Leinsamen angesehen. Hier sind die Warnungen laut Dr. Conrad ebenfalls berechtigt: „Bei einem erhöhten Konsum von Leinsamen kann es zu einer Blausäure-Vergiftung kommen.“ Maximal dürfe ein gestrichener Esslöffel täglich konsumiert werden. Auch Paranüsse mit ihrem Selen gelten gemeinhin als gesund. Sie sind aber von Natur aus radioaktiv. Das bestätigt etwa das Bundesamt für Strahlenschutz: „Paranüsse können ungewöhnlich hohe Mengen an radioaktivem Radium enthalten.“ Conrad warnt aber noch aus einem anderen Grund: „Täglich dürfen nur maximal zwei Paranüsse verzehrt werden, da es sonst zu einer Selenüberdosierung kommen kann.“
Die Dosis macht das Gift
Ernährungsmedizinerin und Gastroenterologin Dr. Ariane Conrad: Auch Lebensmittel können eine Gesundheitsgefahr darstellen
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