Chatten mit den Hausärzt:innen

Die App „Meine hausärztliche Praxis“ ermöglicht direkte, digitale Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen

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Viele Kinder- und Jugendärzt:innen kommunizieren schon eine ganze Weile mit Eltern und Patient:innen über die PraxisApp „Mein Kinder- und Jugendarzt“. Nun hat auch der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV) eine Anwendung entwickeln lassen, die eine direkte, digitale Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen ermöglicht und Arbeitsprozesse in den Praxen erleichtern soll. Nutzen können „Meine hausärztliche Praxis“ alle Hausärzt:innen, die Mitglied ihres Landesverbands sind, und deren Patient:innen. Die recht überschaubaren Kosten trägt die jeweilige Arztpraxis. „Wir verweigern uns der Digitalisierung nicht“, betont Dr. Wolfgang Ritter, Landvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands. Sie müsse jedoch Arbeitsprozesse erleichtern. „Sie muss Zeit frei machen, die wir dann zusätzlich für unsere Patient:innen haben“, betont er. Mit der PraxisApp sieht er dies umgesetzt. Und so funktioniert das Ganze: Patient:innen laden die App im App Store oder bei Google Play herunter, installieren sie auf dem Smartphone und registrieren sich bei ihren Hausärzt:innen. Anschließend ist eine direkte Kommunikation via Chatfunktion möglich. Auch die Möglichkeit zur Videosprechstunde direkt über die App ist gegeben. Die Patient:innen können online Termine vereinbaren oder Fragen stellen. Zudem ist eine Übersetzungsfunktion mit dem „Google Translater“ integriert – ein Angebot, das die Kommunikation mit Migrant:innen deutlich vereinfachen könnte. Ärtz:innen können die Praxis-App-Verwaltung online über den Browser abrufen. Möglich sind individuelle Kommunikation mit Patient:innen oder Gruppennachrichten. In einem Medienpool kann den Patient:innen Informationsmaterial des BHÄV zur Verfügung gestellt werden. Einen großen Vorteil für Praxen sieht Ritter darin, dass die Hausarztpraxen die Zeitslots, wann sie Nachrichten abrufen und bearbeiten, selbst festlegen können. Es braucht keine zeitaufwändigen Rückrufaktionen mehr. Auch Push-Nachrichten seien rasch erledigt, um an Praxis-Termine zu erinnern. Ritter geht von einer „deutlichen Entlastung des Praxisteams“ aus. Hinzu kommt für ihn die Möglichkeit einer unkomplizierten Patient:innensteuerung unter gesundheitlichen Aspekten: „Wir können als Praxis an Checkups oder Medikamenten-Einnahmen erinnern.“ Ein weiterer, optional zubuchbarer Service: barrierefreie, zertifizierte und abrechenbare Videosprechstunden. Hinter der App steht ein zertifiziertes und evaluiertes Datenschutzkonzept, das darauf baut, dass sich Patient:innen die App aktiv herunterladen und im Zuge dessen auch den Datenschutzbestimmungen zustimmen müssen, ehe sie sich bei ihren Hausärzt:innen registrieren können. Drei getrennte Datenautobahnen sollen zusätzliche Sicherheit gewährleisten. Auch PDFs oder Bilder können datenschutzkonform übertragen werden. Und wie kommt das Angebot bei den Patient:innen an? Dazu kann Dr. Ritter noch nicht allzu viel sagen. Er verweist aber auf die Erfahrungen der Kinder- und Jugendärzt:innen: Er kenne dort Praxen, die die Telefonleitungen inzwischen beinahe abgeschaltet hätten, weil die Kommunikation zwischen Praxis und Patient:innen nahezu vollständig über die App laufe. Um die 650.000 Patient:innen bedienten die Kinder- und Jugendärzt:innen auf diesem Weg wohl mittlerweile insgesamt.

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