Mit rund 1,6 Millionen Übernachtungen durch über 250.000 Gäste kann sich Deutschlands bekanntester Kurort für das Jahr 2016 die „höchste Gästezahl seit Aufzeichnungsbeginn und höchste Anzahl an Übernachtungen seit 20 Jahren“ auf die Fahnen schreiben. Aber schon früher pilgerten Badegäste aus aller Welt in die Stadt.
Um das zu dokumentieren, wurde am 22. November 2016 im Museum Obere Saline die jüngste Abteilung „Weltbad Bad Kissingen“ eröffnet. 18 Jahre lang wurde das Bad Kissinger Museums- und Kulturquartier stetig ausgebaut.
Die Räume im südlichen Hochparterre stehen unter der Ägide von Kuratorin Birgit Schmalz und komplettieren das bisherige Konzept, das jetzt auf 1400 Quadratmetern die wichtigsten Entwicklungsstränge Bad Kissingens abbildet.
Neben dem Bismarck-Museum, „Salz und Salzerzeugung“, „Heilbad Kissingen“ sowie der Spielzeugsammlung von Hilla Schütze wird nun auch die Historie der Stadt und die Entwicklung des Bades dokumentiert. Kulturreferent und Museumsleiter Peter Weidisch und sein Team bieten fortan eine glamouröse Zeitreise mit modernsten Mitteln. So können Museumsgäste etwa via Hör- und Mediastationen verschiedensten Fragen rund um Bad Kissingen nachgehen.
„Die museale Abteilung ‚Weltbad Kissingen’ thematisiert die Grundlagen und die Infrastruktur eines Weltbades, fokussiert aber auch die Besonderheiten von Bad Kissingen“, sagt Peter Weidisch. „Wir möchten die Fragen beantworten: Warum und wie wurde Kissingen Weltbad?“ Bad Kissingen war bereits seit den 1820er Jahren Weltbad. Während der Saison im Sommer besuchten Gäste aus aller Welt die Kurstadt.
„Aber es gab andere Bäder in nächster Nähe, die nicht in dem Maß wie Kissingen von Kurgästen aus aller Welt besucht wurden“, so die Kuratorin. Die Frage „Was war in Kissingen also anders?“ spielt ebenfalls eine Rolle im neuen Museum. Schmalz macht „den Gast, der Kissingen besucht, zum Leitfaden der Ausstellung ‚Weltbad Kissingen‘ “.
Der Besucher erfährt die Gründe für eine Reise ins Bad, woher und wie viele Gäste anreisten: „Um 1900 betrug die Zahl mehr als das Fünffache der Einwohnerzahl Kissingens“, sagt die Historikerin. Die Stadt gehörte deshalb um die Jahrhundertwende zu den vier größten Kurstädten Deutschlands, versehen mit allen tagesaktuellen Angeboten und Einrichtungen, mit Eisenbahnanschluss und Telegraph, Elektrizität und Schwemmkanalisation.
Thema der Ausstellung sind entsprechend auch die zugezogenen Arbeitskräfte zur Versorgung der vielen Gäste, denn dies „war mit dem lokalen und regionalen Arbeitskräfteangebot nicht zu bewältigen“.