Bäume,die dem Klimawandel trotzen

Das Projekt „Stadtgrün 21“ fokussiert den Stadtbaum

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Mit dem Projekt „Stadtgrün 21“ will die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim herausfinden, welche Stadtbaumarten in Zeiten des Klimawandels zukunftsfähig sind. Von langer Hand bereiteten die LWG-Experten für Urbanes Grün das Projekt vor. Im Herbst 2009 wurden die ersten Versuchsbäume an den klimatisch sehr unterschiedlichen Standorten Würzburg, Hof und Kempten gepflanzt.

Inzwischen gibt es eine vorläufige „Best-of-Liste“. Die Purpur-Erle steht auf dieser Liste aktuell obenan. Der Baum wachse auch auf ärmsten Böden und sei gut salzverträglich, so die LWG-Experten. An allen drei Standorten schnitt er gut ab. Für Würzburg scheint außerdem die Hainbuche standortkompatibel, denn sie wachse auch bei Wärme und Trockenheit. Mit der Sorte „Frans Fontaine“ wird aktuell eine unbekanntere Sorte dieser Baumart geprüft. Der wegen seiner roten Herbstfärbung spektakuläre Amberbaum scheint sowohl für Würzburg als auch für Hof geeignet zu sein. In Hof und Kempten steht die Blumen-Esche an zweiter Stelle.

„Das Projekt zeigt, dass man sich nicht allein auf wissenschaftliche Quellen verlassen sollte, um die Klimastress-Toleranz einer Stadtbaumart zu bewerten“, sagt Dr. Philipp Schönfeld, Leiter des Bereichs Urbanes Grün bei der LWG. Denn es gab mehrere Überraschungen, mit denen die LWG-Spezialisten nicht gerechnet hätten. „Verwunderlich war zum Beispiel, dass sich einige Baumarten, die als wärmeliebend und frostempfindlich gelten, am kalten Standort Hof sehr gut entwickelt haben“, berichtet er. Solche Ergebnisse zeigten die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Langzeitversuchen neben dem reinen Literaturstudium.

Unter anderem galt die Spanische Eiche an solchem Standort als nicht gut nutzbar. „Doch obwohl sie halbimmergrün ist, zeigt sie sich im Kronenbereich frosthart.“ Auch die Blumen-Esche und der Perlschnurbaum überraschten. Letzterer zeichne sich dem LWG-Merkblatt zufolge durch eine hohe Hitzebeständigkeit und Trockenstress-Toleranz aus. Besonders gut entwickelte er sich bisher in Hof und Kempten.

Bemerkenswert war laut Dr. Schönfeld weiter, dass in den warmen Sommern 2015 und 2018 Streusalzschäden an einigen empfindlichen Baumarten entdeckt wurden. Grund dafür seien Schönfeld zufolge mit dem Kapillarwasser aufgestiegene Salzfrachten aus tieferen Bodenschichten gewesen.

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