
©Nicole Oppelt
Ein kleiner Schritt für ein Kind, ein großer Schritt für seine gesunde Entwicklung: Wenn es um die ersten Schuhe geht, sind viele Eltern unsicher – zurecht. Denn schlechtsitzende Kinderschuhe können langfristige Auswirkungen auf die gesamte Körperhaltung haben. Andrea Wöber-Hübner vom Würzburger Fachgeschäft Schön & Endres weiß: „Man sollte mit festen Schuhen anfangen, wenn die Kinder mit dem Laufen beginnen.“ Davor genügen Rutschsocken oder leichte Schühchen. Entscheidend sei die Stabilisierung in der Geh-Phase – nicht das modische Accessoire für Babys. Was zählt also beim Kauf? Für Andrea Wöber-Hübner steht und fällt dieser mit einer fundierten Beratung. „Der Fuß des Kindes wird genau in Augenschein genommen“, erklärt sie. Ist er schmal, breit, speckig? Kinderfüße unterscheiden sich stark. Fachpersonal tastet, beobachtet das Kind, achtet auf die richtige Weite und Länge. Und: „Die Ferse muss richtig sitzen und stabil sein, damit das Kind nicht umknickt.“ Ein bisschen Luft nach vorne ist erlaubt – aber nicht auf Kosten des Halts. Auch beim Material ist für die Fachfrau klar: „Für mich kommt als erstes immer ein Lederschuh infrage.“ Der Grund: Kinderfüße schwitzen stark. Leder atmet, formt sich sanft und kann trocknen. Hightech-Materialien seien ihres Erachtens höchstens als Zweit-Schuhe vertretbar. Einen genauen Blick sollten Eltern auch auf die Sohle werfen. „Sie darf nicht steif, sondern muss flexibel sein.“ Und wie oft sollte kontrolliert werden? „Es gibt Kinder, die benötigen alle drei Monate neue Schuhe, andere in längeren Abständen.“ Der Tipp der Expertin: Viele Modelle haben herausnehmbare Innensohlen mit Markierungen – die zeigen, wann es eng wird. Wichtig: Nicht vorne am Schuh herumdrücken. Beliebt bei vielen Eltern sind gebrauchte Kinderschuhe. Doch Wöber-Hübner warnt: „Normalerweise sollte man keine Kinderschuhe weitergeben, da jedes Kind seinen eigenen Fußabdruck hat.“ Sie gibt außerdem zu bedenken: Lederschuhe speichern Schweiß, Sohle und Absatz laufen sich individuell ab. Einzige Ausnahme: kaum getragene Schuhe mit intakter Form – aber dann bitte eine neue Sohle einlegen. Gibt es für sie auch absolute No-Gos? „Ein Kind in einen Synthetik-Schuh zu stecken, der von morgens bis abends angezogen wird.“ Auch Schadstoffe sind ein Thema. Als Einkäuferin setzt sie ausschließlich auf schadstofffreie Materialien. Und was hält sie von aktuellen Trends? Barfußschuhe sind bunt, flexibel und derzeit äußerst beliebt bei Eltern und Kindern. Doch auch hier gilt: „Sie müssen genauso gut passen wie andere Schuhe.“ Für Herbst und Winter hat sie ebenfalls einen guten Tipp parat: Wenn Kinder Goretex-Stiefel tragen, sollten sie das nicht mit reinen Wollsocken tun. Besser ist ein synthetisches Mischgewebe. Ihr wichtigster Rat: „Ins Fachgeschäft gehen und immer wieder nachmessen lassen.“ Auch wenn nichts gekauft werde – seriöse Beratung gebe Sicherheit. Denn Kinder merken oder sagen oft nichts – bis es zu spät ist.