„Ein Leben ohne Maß ist nicht vorstellbar“, sagt Anselm Grün. Der bekannte Mönch und Schriftsteller legt bereits mit seinem ersten Satz den Finger in die Wunde. Täglich würden wir Maß nehmen – und versuchen angemessen zu reagieren. Das fordert und kann auch überfordern. „Das rechte Maß tut Menschen gut“, ist er überzeugt. Es gehe ihm in seinem gleichnamigen Buch nicht um moralische Appelle, sondern „um einen Weg zu einem gesunden, wertvollen Leben“. Um diesen zu beschreiten, sei Selbstreflexion nötig. Und die könne ganz profan beginnen: Wie sieht der eigene Tag aus? Gibt es Routinen und Rituale? Was würde ich gerne anders machen? Was sind mögliche Hindernisse? Das kann direkt ins Buch hineingeschrieben werden. Das sollte es auch, denn Anselm Grün warnt: „Wer ständig gegen seinen inneren Rhythmus, seinen Biorhythmus, arbeitet, der beutet sich selbst aus.“ Eine große Rolle spielen für ihn Rituale. „Sie schaffen eine heilige Zeit und einen heiligen Ort“ – zum Aufatmen und sich frei fühlen. Und davon werde auch die übrige Zeit positiv beeinflusst.
Anselm Grün: Die Kunst, das rechte Maß zu leben, Vier Türme Verlag, Münsterschwarzach 2024, ISBN: 978-3-7365-0560-5, Preis: 14 Euro, www.vier-tuerme.de