Ewig jung, ewig schön?

Dr. Mathias Kremer-Thum, Facharzt für Ästhetische Chirurgie, über den Drang nach Selbstoptimierung

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Der Wunsch, möglichst lange jung und schön zu bleiben, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Schon in den Hochkulturen des alten Ägyptens und Griechenlands spielte die äußere Erscheinung eine zentrale Rolle. Dr. Mathias Kremer-Thum, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie im Facharztzentrum an der Mainschleife in Volkach, ordnet ein: „Wenn man sich Nofretete als Kunstwerk ansieht, bin ich mir sicher, dass schön sein schon in den Hochkulturen eine Rolle gespielt hat.“ Heute sind es vor allem die sozialen Medien, die Schönheitsideale sichtbarer machen. „Dadurch entstehen Idealbilder, die wenig real sind, denen aber von jungen Menschen nachgeeifert wird“, so Dr. Kremer-Thum, der in Volkach im Wechsel mit Dr. Peter Caspari, praktiziert. Doch es sei zu kurz gedacht, den Boom allein als Folge digitaler Filterwelten abzutun. „Wir sind eine offene Gesellschaft, in der immer weniger Tabuthemen existieren. Man kann sich die Freiheit nehmen, über ästhetische Eingriffe zu sprechen – und sich entscheiden, ob man sich ein Luxusgut gönnt oder eine hochwertige medizinische Behandlung durchführen lässt.“ Die Methoden sind im Laufe der Jahre vielfältiger und schonender geworden. Neben Klassikern wie Botox oder Hyaluron gewinnen Biorevitalisierungs-Verfahren an Bedeutung. Sie regen die Haut an, selbst Kollagen zu bilden und sich zu straffen. Damit lassen sich Prozesse verlangsamen, die das Gesicht altern lassen. „Resultate sind erreichbar, die vor zehn oder zwölf Jahren noch nicht möglich waren“, betont der Chirurg. Dabei ist Ästhetik längst keine reine Frauendomäne mehr. „Der häufigste Eingriff überhaupt ist die Oberlidstraffung. Die betrifft sowohl Männer als auch Frauen – und sie hat einen wahnsinnigen Effekt.“ Frauen setzen weiterhin stark auf Brustoperationen oder Fettabsaugungen, während Männer häufiger Bauch- oder Flankenregionen korrigieren lassen. Hinzu kommen Eingriffe wie Rhinoplastik (Nasenkorrektur) oder Laserfaltenbehandlung. Doch welche Behandlungen machen wirklich sichtbar jünger? Kremer-Thum nennt die Oberlidstraffung als erstes: „Wenn es um die Unterspritzung geht und man ein limitiertes Budget hat, dann sollte man sich auf diesen Teil fokussieren. Der höfliche Mensch sieht Ihnen in die Augen – hier entsteht der größte Effekt.“ Ergänzend können Unterlidstraffung oder Facelift das Gesicht nachhaltig verjüngen. Als minimal-invasive Verfahren gelten Microneedling oder Microdermabrasion, die das Hautbild verbessern, aber nicht so tiefgreifend wirken. Der Schlüssel liegt für den Arzt in jedem Fall in der individuellen Beratung: „Es geht nicht darum, was ich sehe, sondern was die Patientinnen und Patienten im Spiegel wahrnehmen. Nur daraus lässt sich eine natürlich wirkende, passende Strategie entwickeln.“ Und genau das scheint der Kern einer Medizin zu sein, die zwischen Lifestyle, Technik und uraltem Schönheitsstreben vermittelt: Jede und jeder darf selbst entscheiden, wie viel Jugend sie und er sich bewahren möchte.

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