Eine regelmäßige Dosis Gartenarbeit kann die Gesundheit verbessern. Das belegt eine Studie der Universität Tokio1. Weltweit werde die Prävalenz der sogenannten Lebensstilerkrankungen wie Herzkrankheiten, Schlaganfall, Depressionen, Diabetes und Fettleibigkeit zu einem ernst zu nehmenden Problem der öffentlichen Gesundheit, so die Autorinnen und Autoren. Vornehmlich die Abnahme des Kontakts mit der Natur, führe zu einer Reihe von Gesundheits- und Verhaltensproblemen, insbesondere auch bei Kindern, die in Summe eine „Natur-Defizit-Störung“ abbilden. Im Umkehrschluss, so die Studie, könne der tägliche Kontakt mit der Natur etwa im Garten als „Präventivmedizin“ einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ausüben. Die Studie ist eine Metanalyse aus 22 früheren Fallstudien aus Europa, den USA, Asien und dem Nahen Osten, die bestätigen, Gartenarbeit kräftige das psychologische Wohlbefinden sowie das Gefühl der Gemeinschaft, ebenso werde die kognitive Funktion des Einzelnen erhöht. Zudem werde beim Hegen und Pflegen von Pflanzen und des Beobachtens des Fortschritts der Gartenarbeit das Stresshormon Cortisol heruntergefahren. Gartenarbeit ist im wahrsten Sinne des Wortes erdend: Die Anspannung des Tages fällt ab und zudem wird die Stresstoleranz für morgen erhöht. Im grünen Refugium erleben Gärtnerinnen und Gärtner Selbstwirksamkeit, wenn der Salat sprießt und die gesäten Pflanzen erblühen. Die sei essentiell für unser Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und stärke das Selbstbild. Die Wirkung des Gärtnerns auf die mentale Gesundheit ist mittlerweile so gut erforscht, dass begleitete Gartenarbeit bei der Rehabilitation nach Schlaganfällen, bei Demenz oder bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt wird. Therapeutisches Gärtnern erziele hier ähnlich gute Erfolge wie eine kognitive Verhaltenstherapie, so die Forschenden. Und bei etwas Glück, bekommt man sogar Tomaten! Zudem wirkt die grüne Umgebung per se entspannend: Surrounding, Sonnenlicht und Naturgeräusche senken den Blutdruck und die Herzfrequenz und verbessern die Laune. Auch Angst- und Belastungsstörungen könnten durch Gartenarbeit reduziert werden. Die in der Regel leichte bis mittelmäßig anstrengende Gartenarbeit würde zudem als mäßiges Cardio-Training durchgehen, was präventiv günstig für die Herzgesundheit sei. Also, alles im grünen Bereich. Und nun los, Gummistiefel anziehen und raus ins grüne Domizil, wer zu den 45 Prozent Deutschen gehört, die Besitzer eines eigenen Gartens sind! Aber auch die andere Hälfte können die Vorteile von Pflanzen für die mentale Gesundheit nutzen, etwa in Form von Balkon- oder Zimmerpflanzen. Denn Aspekte wie Selbstwirksamkeit, Kontrolle und Hinwendung kommen auch bei ihrer Pflege zum Tragen. Das belegt beispielsweise einer Untersuchung der Universität Genua. Menschen mit vielen Pflanzen erlebten etwa die Lockdowns und die Isolation während der Corona-Pandemie als weniger belastend als Menschen ohne Zimmerpflanzen. Ähnliche Ergebnisse gibt es zu Pflanzen im Krankenhaus: grüne Begleitung im Krankenzimmer führte hier vielfach zu weniger Einsatz von Schmerzmitteln und zu schnellerer Genesung. Ist der Weg zu Gesundung grün?
Quellen: 1 https://doi.org/10.1016/j.pmedr.2016.11.007, 2https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1618866720307366?via%3Dihub