Zonta-Preis für Sina Bartfeld

Der Zonta-Club Würzburg hat die Biologin Dr. Sina Bartfeld mit seinem diesjährigen Zonta-Preis ausgezeichnet

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Festakt beim Zonta-Club (von links): Yvonne Pechar von Zonta-Electra, Dr. Sina Bartfeld, Zonta-Präsidentin Birgit Röschert und Mirjam Dietrich Foto: Lena Köster

Frauen und Naturwissenschaften vertragen sich – das belegt die Würzburger Biologin Dr. Sina Bartfeld sehr eindrucksvoll. Für ihre Leistungen erhielt sie den mit 2.000 Euro dotierten Zonta-Preis. Sina Bartfeld (39) stammt aus Berlin und studierte erst an der Universität Hamburg und dann an der Freien Universität Berlin Biologie. Ihr Studium schloss sie mit der Note 1,0 ab. 2009 beendete sie ihre Doktorarbeit an der Humboldt-Universität Berlin am Lehrstuhl für Infektionsbiologie mit Note 1 „magna cum laude“.

Von 2009 bis 2014 forschte sie als Postdoktorandin am Max-Planck-Institut in Berlin und am Hubrecht-Institut der Königlich Niederländischen Akademie für Kunst und Wissenschaft auf dem Campus der Universität Utrecht. Seit 2015 leitet Sina Bartfeld eine Nachwuchsgruppe am Zentrum für Infektionsforschung der Universität Würzburg.

Neben ihrem erfolgreichen Engagement im Studium und der wissenschaftlichen Weiterqualifikation war Bartfeld zwischen 1998 und 2010 gelegentlich als Wissenschaftsjournalistin tätig. Sie veröffentlichte rund 50 Artikel in Zeitungen wie „Die Welt“ und „Der Tagesspiegel“ und gewann drei Preise für Wissenschaftsjournalismus.

Kinder im Institut noch sichtbarer machen
Sina Bartfeld ist verheiratet und seit 2013 Mutter eines Sohnes. Seitdem beschäftigt sie sich mit den Herausforderungen, vor die Mütter und Väter gestellt sind, wenn sie Forschung und Wissenschaft mit Familie und Kinderbetreuung vereinbaren wollen.

„Ich finde es wichtig, dass junge Frauen sehen, dass Wissenschaftlerinnen auch Mütter sind. Deswegen möchte ich, dass Kinder im Institut noch sichtbarer werden“, so die Preisträgerin. Das Preisgeld möchte sie dafür einsetzen, speziell für Feste am Institut Aktionen und Spielsachen für Kinder zu organisieren, damit mehr Beschäftigte ihre Kinder mitbringen.

Grundlagen für neue Krebstherapien schaffen
Als Postdoktorandin untersuchte die Wissenschaftlerin Miniatur-Mägen, die sie aus menschlichen Stammzellen züchtete, sogenannte Organoide. Dabei stellte sie fest, dass sich die kleinen Mägen als Modelle für die Krebs- und Infektionsforschung eignen.

Seitdem erforscht die Biologin die virale Transformation der gezüchteten Zellen. Zu diesem Zweck infiziert sie die Zellen mit dem krebsverursachenden Bakterium Helicobacter pylori. Die Veränderung der infizierten Zellen soll Rückschluss darauf geben, wieso manche Menschen einen Tumor entwickeln, der Großteil jedoch gesund bleibt.

Außerdem möchte die Wissenschaftlerin herausfinden, ob Helicobacter pylori sich an alle Zelltypen im Magen anheftet oder ob es eine bestimmte Zielzelle gibt. Diese Vorgehensweise möchte Bartfeld zukünftig auf einen anderen potenziellen Krebserreger ausweiten, das Epstein-Barr-Virus (EBV). Zu diesem Zweck möchte sie Organoide mit dem Virus infizieren, um herauszufinden, ob genau wie bei Helicobacter Krebszellen entstehen.

Mit ihrer Forschung verfolgt Sina Bartfeld mehrere Ziele: Organoide in der Krebsforschung zu etablieren und eine Grundlage für neuartige Therapien zu schaffen.

Über den Zonta-Preis
Für ihre Leistungen bekam Sina Bartfeld bei einem Festakt den mit 2.000 Euro dotierten Zonta-Preis verliehen. Der Zonta-Club Würzburg vergibt diesen Preis jedes Jahr an eine hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftlerin der Universität Würzburg. Er kommt für Doktorandinnen, Postdoktorandinnen oder Habilitandinnen der Medizin, Biologie, Chemie, Pharmazie, Mathematik, Informatik, Physik und Astronomie in Frage.

2016 ging der Preis an die Mathematikhistorikerin Dr. Nicola Oswald. „Dank des Preises konnte ich nicht nur meine Forschungsarbeit als Gastwissenschaftlerin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich vorantreiben, er hat mich auch persönlich sehr motiviert und bestärkt“, sagt sie.

Young Women in Public Affairs-Award
Bei dem Festakt im Z6-Hörsaalgebäude verlieh der Zonta-Club Würzburg gemeinsam mit seinem Schwesterclub Zonta Electra erstmals den „Young Women in Public Affairs“-Award an Mirjam Dietrich. Der Preis richtet sich an Schülerinnen im Alter von 16 bis 19 Jahren, die sich ehrenamtlich in Schule und Gesellschaft engagieren.

Mirjam Dietrich besucht die zwölfte Jahrgangsstufe des Siebold-Gymnasiums in Würzburg. Die 18-Jährige engagiert sich bereits über viele Jahre hinweg in verschiedenen Funktionen für ihre Schule, unter anderem als Tutorin und Schülersprecherin. Des Weiteren bringt sie sich in Musik-, Tanz- und Theaterprojekte an ihrer Schule ein, setzte sich ehrenamtlich in einem Flüchtlingsprojekt ein und reiste als Botschafterin des „Youth for Understanding“-Programms nach Japan.

Fakten zum Zonta-Club

Vor 32 Jahren gründeten berufstätige Frauen in verantwortungsvollen Positionen den Zonta-Club Würzburg. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Stellung der Frau in rechtlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht zu verbessern. Weltweit zählt das Frauennetzwerk Zonta über 33.000 Mitglieder in 71 Ländern.

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