Was macht Superfoods so super?

Beeren, Wurzeln und Samen: Lebenslinie zu Besuch bei Kräuter Mix in Abtswind

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Aronia, Chiasamen, Gojibeere, Macawurzel…: Das Angebot an Superfoods wächst und gedeiht.
Superfood, das seinen Namen verdient ist möglichst naturbelassen und stammt aus Bio-Erzeugung oder Wildwuchs. Foto: Kräuter-Mix GmbH

Sogenannte Superfoods sind in aller Munde. Deutschland ist mittlerweile der weltweit zweit-innovativste Markt und hat 2017 mit neun Prozent der neu eingeführten Produkte im Bereich „Superfood“ sogar Australien und Großbritannien überholt. Nur die USA liegen mit 19 Prozent noch weiter vorn. Das hat eine aktuelle Untersuchung der globalen Agentur für Market Intelligence Mintel ergeben. Insgesamt sei die Anzahl der neueingeführten Lebensmittel in der Bundesrepublik zwischen 2013 und 2016 um mehr als das Vierfache gestiegen: Der Appetit auf Superfoods wächst hierzulande deutlich an.

Aber was sind Superfoods?

„Es handelt sich nicht um einen gesetzlich definierten Begriff“, klärt Tobias Werner, Vertriebsmitarbeiter und Superfood-Experte bei Kräuter Mix, auf. „Darunter versteht man natürliche Lebensmittel mit einer hohen Dichte an Vital- und Nährstoffen, denen in der Fachliteratur eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt wird.“

Gräser, Gersten-, Dinkel- und Weizengras sind regional bekannt und werden aus Deutschland bezogen. Zu Superfoods zählen aber auch exotischere Produkte wie Aroniabeeren, Chiasamen, Gojibeeren, Macawurzeln und Moringa­blätter, die teils weite Wege zurücklegen müssen. „Die Aroniabeere ist in Deutschland noch gar nicht so lange bekannt“, sagt Werner.

„Dabei enthält sie sehr viele Vitamine, vor allem Vitamin C, und Mineralstoffe. Auch der Gehalt an roten Farbstoffen ist sehr hoch.“ Nachgesagt werde ihr daher eine entzündungshemmende Wirkung. In Abtswind wird die wildwachsende Beere für den Superfood-Bereich in Bio-Qualität aus Osteuropa bezogen. „Die Aroniabeere kann auch im eigenen Garten gezogen werden“, weiß Apothekerin Doris Korittke, Leiterin der Qualitätskontrolle. Sie müsse sich aber unter Umständen mit den Vögeln geteilt werden.

„Chiasamen wiederum stammen aus Südamerika und zeichnen sich durch einen sehr hohen Omega-3- und Calciumgehalt aus. Der Eisengehalt soll sogar höher sein als im Spinat“, so Tobias Werner über den Samen, der zur Gattung der Salbeipflanzen zählt und sowohl sättigend als auch verdauungsfördernd wirke. „Die offizielle Verzehrempfehlung liegt hier bei 15 Gramm pro Tag“, so die Apothekerin.

„Gojibeere wird oft als die rote Wunderfrucht bezeichnet“, sagt der Superfood-Experte Werner über die Frucht, die auch als Chinesische Wolfsbeere bekannt ist. In Abtswind wird geprüft, ob die Beere mit Schadstoffen belastet und ungeschwefelt ist. „Manche Anbieter schwefeln die Beeren zur Konservierung. Kräuter-Mix setzt stattdessen auf ein natürliches Produkt, das aufwändig schonend getrocknet wird “, erklärt Korittke. Der sensible Punkt sei die auffällig rote Farbe, die bei unsachgemäßer Trocknung verloren gehe.

Die aus Peru stammende Macawurzel, werde dort schon seit Jahrtausenden angebaut, erklärt Tobias Werner. Zur Zeit der Inka soll sie bereits als Stärkungsmittel für die Armee eingesetzt worden sein – in dem Glauben, die Knolle, die unter schwierigsten klimatischen Bedingungen wachse, auch den Soldaten helfe. Heute sei sie bei Sportlern sehr beliebt, weil sie helfen solle, die Muskeln schneller zu regenerieren. Sie hat einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Aminosäuren.

„Auch Moringa ist schon seit mehreren tausend Jahren bekannt. Der Baum ist komplett verwertbar. Die Blätter sind allerdings am wertvollsten und enthalten unter anderem Vitamin A, B1, B2 und K“, klärt Werner über den sogenannten „Baum des Lebens“ auf. Dieser wird sowohl von der Unesco als auch von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aufgrund seiner vielen gesunden Nährstoffe im Kampf gegen Mangelerscheinungen und Unterernährung weltweit eingesetzt. Wildwachsender Moringa komme vor allem aus Indien. Angepflanzt werde er heute auch in Ägypten.

Doch wie steht es um die Dosierung? „Die Dosis macht das Gift“, so Doris Korittke. „Superfoods zeichnen sich durch eine hohe Nährstoffdichte aus. Schon aus diesem Grund sollten sie in normalen Mengen, etwa wie getrocknete Weintrauben, verzehrt werden.“

Vorsicht sei beim Chiasamen geboten. Zuviel davon in Kombination mit zu wenig Flüssigkeit kann zu Verstopfung führen. Superfoods können eine ausgewogene Ernährung aber nie ersetzen.

„In Sachen Kombination der Superfoods mit anderen Lebensmitteln ist allerdings erlaubt, was geschmacklich gefällt“, sagt die Apothekerin. Wichtig sei aber der Direktverzehr und die richtige Lagerung – sonnengeschützt, kühl und trocken. In Abtswind werden die Superfoods zudem via natürlicher Dampfbehandlung keimreduziert.

„Das ist eine Qualitätsmaßnahme, um den Verzehr auf unterschiedliche Weise zu ermöglichen, etwa zum Einrühren der Superfood-Pulver in Wasser, Fruchtsäfte und Joghurt, als Zutat in Müslis oder zum Direktverzehr der Beeren“, erklärt die Leiterin der Qualitätskontrolle das Verfahren, das im Grunde wie ein Schnellkochtopf funktioniert.

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