Was das Herz gesund hält

Würzburger Kardiologe Professor Dr. Georg Ertl empfi ehlt einen freudvoll-gesunden Lebensstil

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Professor Dr. Georg Ertl ist nicht nur der Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffi zienz (DZHI) in Würzburg, sondern trat Ende 2015 auch die Nachfolge von Professor Dr. Christoph Reiners als Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Würzburg an. Foto: Uniklinik Würzburg

Professor Dr. Georg Ertl ist nicht nur der Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffi zienz (DZHI) in Würzburg, sondern trat Ende 2015 auch die Nachfolge von Professor Dr. Christoph Reiners als Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Würzburg an. Foto: Uniklinik Würzburg

Regelmäßige Bewegung und eine an die Mittelmeerküche angelehnte Ernährung halten das Herz gesund. Das ist soweit bekannt. Doch wie viel Bewegung „muss“ sein? Und was darf man auf keinen Fall essen?

Für Georg Ertl, Sprecher des vor fünf Jahren gegründeten Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz
(DZHI) in Würzburg, sind diese Fragen nicht ganz richtig gestellt.

Was immer man für das Herz tut: Es sollte möglichst mit Freude verbunden sein, empfiehlt er. In puncto Bewegung bedeutet dies, möglichst nicht unter Zwang täglich ein bestimmtes Pensum im Keller auf dem Hometrainer abzustrampeln.

Besser sei es, eine Sportart zu finden, die wirklich Spaß macht – und bei der man mit anderen Menschen zusammen kommt. Auch beim Essen sollte man sich nicht „kasteien“. Schließlich tut Freude dem Herzen gut. Was, so Ertl, zwar nicht bedeutet, dass fröhliche Menschen niemals herzkrank würden.

Depressionen allerdings wirken sich deutlich negativ auf ein ohnehin geschwächtes Herz aus.

Im Würzburger Zentrum für Herzinsuffizienz kümmern sich Menschen ganz unterschiedlicher Profession um Patienten mit einem schwachen Herzen.

Schon bevor das Zentrum gegründet wurde, wurde in Würzburg ein Programm etabliert, das den Patienten hilft, besser mit ihrer Krankheit umzugehen und dadurch gravierende Verschlechterungen zu vermeiden.

Eine entscheidende Rolle kommt den Herzinsuffizienz-Schwestern zu. Prof. Dr. Ertl: „Die rufen die Patienten ein halbes Jahr nach der Entlassung regelmäßig an.“

Dabei erkundigen sie sich nach dem aktuellen Gewicht und dem Blutdruck, nach der Stimmung und dem körperlichen Befinden. Stellt die Schwester bedenkliche Entwicklungen fest, baut sie Brücken zum Hausarzt, zum Kardiologen oder zur Klink.

Durch diese engmaschige Betreuung gelang es, die Patienten gut durch das erste kritische Jahr nach dem Klinikaufenthalt aufgrund einer schweren Herzschwäche zu begleiten.

Schon im Kindesalter sollte Ertl zufolge Wert auf Fitness gelegt werden. Die Wahrscheinlichkeit, herzkrank zu werden, steigt, wenn ein Mensch aus einer belasteten Familie kommt.

Belastung meint in dem Fall nicht allein die genetische Komponente: „Es betrifft auch Verhaltensmuster.“ Wer in der eigenen Familie nicht lernt, sich freudvoll zu bewegen und gesund zu essen, tut sich später als Erwachsener schwer, sein falsches, „abgegucktes“ Verhalten zu verlernen.

Prof. Dr. Ertl: „Darum sind alle Programme in Schulen zu begrüßen, die die Gesundheit von Kindern fördern.“ Wer sein Herz gesund halten möchte, sollte schließlich auf seinen Blutdruck achten.

Hier gibt es unterschiedliche Meinungen, welcher Wert noch okay und welcher schon alarmierend ist.

Prof. Ertl rät, innerhalb von vier Wochen etwa zehn Mal zu unterschiedlichen Zeiten zu messen. Sollte der Blutdruck mehrfach über 140 mmHg liegen, sollte der Arzt kontaktiert werden.

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