Senioren auf Reisen und im Weinberg

Im November feiert das Seniorenstift Juliusspital 50-jähriges Jubiläum

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Beim Juliusspital-Stiftsschöpple helfen demenzkranke Bewohner im Weinberg mit.
Das Projekt wurde mit dem ersten Bayerischen Demenzpreis ausgezeichnet. Die Urlaubsfahrt der Senioren ging dieses Jahr in den Schwarzwald. Foto: Stiftung Juliusspital Würzburg

Das Seniorenstift der Stiftung Juliusspital Würzburg wird 50! Am 1. Dezember 1967 wurde es – nach vielen Jahren der Planung und Bauzeit – eingeweiht. Eine Menge ist passiert seitdem: Ausgezeichnete Projekte wie das Stiftsschöpple wurden aus der Taufe gehoben und haben sich zum Selbstläufer entwickelt.

Besondere Angebote wie die Urlaubsfahrt bieten den Bewohnern seit 25 Jahren eine Auszeit vom Alltag. „Fünf Tage Urlaub“, ein ungewöhnliches Angebot für Menschen, bei denen Urlaub leider oft kein Thema mehr ist.

Die Seniorenstift-Bewohner leiden an altersmäßigen Gebrechen, sind teilweise dement, sitzen im Rollstuhl. Für manche von ihnen ist die Fahrt mit dem Rollstuhl den Gang entlang in ihren Wohnbereich schon ein Erlebnis. Und jetzt geht es fünf Tage lang raus aus dem Alltag. Das ist Abenteuer pur, das genießen alle.

„Wir freuen uns schon sehr, wann geht es denn nun endlich los?“, Marlene Geißler blickt sich um, schaut nach hinten, ob schon alle im Bus sind, und boxt ihre Sitznachbarin Marianne Hupp leicht in die Seite.

Die beiden Frauen lächeln sich zu, sie verstehen sich gut und sie freuen sich auf die Reise.

Zur Jubiläumsfahrt, ging es für 21 Senioren und 13 Pflegekräfte in den Schwarzwald. Der Rheinfall von Schaffhausen, eine Schwarzwaldrundfahrt mit Stopps am Tittisee im Glottertal und der Besuch der größten Kuckucksuhr in Hornberg waren Höhepunkte. „Es war herrlich“, beteuern Geissler und Hupp beim Heimkommen unisono.

„Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“ Nicht nur im Mai, sondern das ganze Jahr über läuft das Projekt „Stiftsschöpple im Juspi – Demenzkranke helfen im Weinberg mit“. Unter fachkundiger Anleitung der Weinbergs-Mitarbeiter bewirtschaften demenzkranke Bewohner ein Stück Weinberg am Würzburger Stein.

Dabei geht es nicht nur um das Hochbinden der Triebe oder das Entblättern der Weinreben. Es geht um das Miteinander. Und darum, dass sie ein Stück Alltag wiederfinden, dass sie aus sich herausgehen können, dass sie Spaß haben und genießen können mit allen Sinnen.

„Dibbedanische Gebedsfahnen“, – wie der Franke sagen würde – markieren die Rebzeilen. Tibetanische Gebetsfahnen werden von den Gläubigen bis zur vollständigen Verwitterung dem Wind ausgesetzt, damit so nach ihrer Überzeugung die Gebete dem Himmel zugetragen werden. Der Gedanke gefiel Seniorenstift-Ergotherapeutin Susanne Dittmann so gut, dass sie die farbenfrohen Jutefahnen kurzerhand auf das Stiftsschöpple umgemünzt hat.

Sie verkünden nun lustige Weinsprüche wie „Ist der Wein im Manne, ist der Verstand in der Kanne“ oder Wilhelm Buschs „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben“.

Wer weitere Sprüche lesen möchte, der sollte sich auf den Weg zum Würzburger Stein machen in die Abteilung Schalksberg. Vielleicht sind die Stiftsbewohner auch gerade bei der Lese …?

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