Sanft und doch stark

Die diplomierte Kosmetikerin Iris Wimmer über nachhaltige Mittel gegen Problemhaut

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„Die Behandlung bei Problemhaut erfolgt am Anfang relativ engmaschig. Wichtig ist auch die Disziplin des Betroffenen, der die morgendliche und abendliche Pflege zuhause sorgfältig fortsetzen sollte“, so Iris Wimmer. Foto: Stephanie Orthen

„Wenn ein Zustand der Haut zwei bis drei Monate anhält, der vorher nicht da war und sich auch nicht verbessert, dann wird das meist als Problem empfunden“, sagt die diplomierte Kosmetikerin Iris Wimmer.

Die Ursachen hierfür können grundverschieden sein. „Problemhaut“ sei eine höchst individuelle Sache, so die Fachfrau.

Der Leidensdruck sei ein sehr persönlicher – so wie bei Martin K.* (50) „Ich hatte früher hartnäckige Akne, die abheilte, aber immer wieder kam“, erzählt er. Der Gang zum Hautarzt war für ihn seit der Pubertät Routine. Und mit ihm diverse Diagnosen.

Eine davon lautete Rosazea: Eine chronisch verlaufende, entzündliche Hauterkrankung, vornehmlich des Gesichts, die sich später allerdings nicht bestätigen ließ. Er bekam Tabletten, Salben und Tinkturen verordnet.

„Nichts half wirklich – über 30 Jahre“, erzählt K. Seit etwa eineinhalb Jahren geht es nun bergauf. Regelmäßig sucht er die Problemhautspezialistin in ihrem Studio in Zell am Main auf, um dort seine Hautbarriere-Störung, die immer wieder zu Haarbalgentzündungen (Follikulitis) führt, behandeln zu lassen.

„Hervorrufen kann die Entzündung die sogenannte Haarbalgmilbe (Demodex)“, so Iris Wimmer. Sie begann bei Martin K. zunächst sehr vorsichtig mit einer Hautaufbau-Kur. „Manchmal ist weniger mehr.“ Sie startete aufgrund des verschobenen Haut-PH-Werts mit Hautpflegeprodukten, die kosmetisch aufbereitete medizinische Wirkstoffe enthalten, anfangs mit einem speziellen Fruchtsäurekomplex mit Vitamin B3 (Niacin).

Im Laufe der Behandlung sei zudem eine spezielle Alge hinzugekommen, um die Haut zu beruhigen. Mit Hochfrequenz und Ultraschall seien die individuell zusammengestellten Wirkstoffe, die nur von autorisiertem Fachpersonal angewandt werden dürfen, in die Haut eingearbeitet worden.

Auch Anna P.* (36) hatte jahrelang mit ihrer Haut zu kämpfen. Hartnäckige Unreinheiten und „kleine Vulkane“ machten ihr zu schaffen, nach einer Schwangerschaft kamen überdies Pigmentflecken hinzu. Ihre Haut führte auch sie in diverse Arztpraxen und Kosmetik-Institute. Fruchtsäure-Peelings und Cremes wirkten kontraproduktiv. Auch eine Ernährungsumstellung brachte nichts.

„Es war ein ständiges Auf und Ab“, erzählt sie. Zwei Jahre setzt sie nun auf einen sanfteren Weg, um die „starken Unterlagerungen, die sich immer wieder entzündet hatten, und Hyper-Pigmentierungen“, wie es Iris Wimmer beschreibt, ad acta legen zu können.

„Die Haut hatte eindeutig unter Produkten mit Mineralölen gelitten“, so die Fachfrau. „Man versucht erst einmal die Haut frei von diesen Stoffen zu machen. Das muss langsam geschehen, weil es sonst zu einer Überreaktion kommt.“

Im ersten Behandlungsschritt kam ein fermentiertes Kürbis-Peeling auf Milchsäure-Basis zum Einsatz. Es entferne die trockenen und überschüssigen Hautschüppchen und mache die Epidermis aufnahmefähig für Nährstoffe. Dazu kämen sogenannte Tyrosinasehemmer, wie etwa Arbotin, der eine weitere Hyper-Pigmentierung verhindert, sowie entzündungshemmende Wirkstoffe wie etwa Lakritze, Zink oder Beta-Glucan.

Komplementiert wurde die Behandlung durch einen UV-Schutz, Feuchtigkeit und der besonderen Beachtung der Lymphe im Hals-Bereich. Genesung geschehe meist „in Wellen“. Durch die Zellerneuerung könne es anfangs erst einmal zur Verschlechterung kommen, so Wimmer.

„Die Haut ist nicht nur der Spiegel der Seele, sondern hochkomplex“. Sie plädiert für eine ganzheitliche Sicht, die aggressive Inhaltsstoffe aus Erdölderivaten für kurzfristigen Erfolg kategorisch ausschließt, dafür aber mehr Aufmerksamkeit für sich selbst einfordert.

* Name von der Redaktion geändert.

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