Ökologische Intensivierung

Doktorantinnen aus dem Biozentrum der Universität Würzburg stoßen Leuchtturmprojekte an

0
Die Larve einer Florfl iege mit ihrer Beute, einer Kartoff ellaus. Die biologische Schädlingsbekämpfung durch natürliche Räuber erhöht Erträge und kann durch reduzierte Bodenbearbeitung und strukturreiche Landschaften verbessert werden. Foto: Matthias Tschumi

Die Larve einer Florfl iege mit ihrer Beute, einer Kartoffellaus. Die biologische Schädlingsbekämpfung
durch natürliche Räuber erhöht Erträge und kann durch reduzierte Bodenbearbeitung und strukturreiche
Landschaften verbessert werden. Foto: Matthias Tschumi

Agrarlandschaften in Deutschland haben deutlich an Vielfalt verloren und sind stark von Kulturen wie Mais und Raps geprägt. Abgenommen hat auch der Artenreichtum an Tieren und Wildpflanzen. Der exzessive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zeigt seine Folgen – zum Beispiel das Bienensterben oder den Überschuss von Nitrat, der Grund- und Trinkwasser gefährdet.

Ein Konzept, mit dem sich der Negativtrend umkehren lässt, sieht die Wissenschaft in der ökologischen Intensivierung. Die Grundidee dabei ist, ökologische Prozesse wie Bestäubung und Räuber-Beute-Systeme in den Landbau zu integrieren und gezielt zu managen. Dadurch lasse sich der Einsatz von Insektiziden und Düngemitteln verringern.

Im Idealfall sollen Agrarökosysteme entstehen, die ertragreich und nachhaltig sind und zudem den gesellschaftlichen Ansprüchen in Sachen Umweltschutz, Ästhetik und Produktion gesunder Lebensmittel gerecht werden. Wissen weitergeben, Feedback bekommen, Kooperationen stärken und gemeinsame Ziele abstecken.

Mit dieser Agenda haben Sarah Redlich und ihre Kollegin vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie, die Agrarwissenschaftlerin Audrey St-Martin, im Juni 2016 eine Reihe von Veranstaltungen rund um das Thema „Integration ökologischer Prozesse in der konventionellen Landwirtschaft – Chance oder Widerspruch?“ durchgeführt.

Die zwei Doktorandinnen waren mit weiteren Fachleuten des Lehrstuhls unter anderem auf den Feldtagen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Mariaburghausen im Landkreis Haßberge präsent. Zudem hielten sie Vorträge und zwei Workshops auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Güntersleben (Landkreis Würzburg).

Schnell wurde dabei klar: Der Handlungsbedarf und der Wille, gemeinsam etwas zu verändern und eine nachhaltigere, ökologischere Landwirtschaft zu erreichen, ist immens. Dazu sei eine kontinuierliche Kooperation zwischen Universität, Landwirten und Regierungsbehörden nötig.

„Wir brauchen auch Leuchtturmbetriebe. Sie können einen Anreiz darstellen, Maßnahmen im eigenen Betrieb umzusetzen“, so ein Vertreter des Bauernverbandes.

Share.