Muntermacher

Aufschwung in Küche und Körper: Claudia Süssenguth über Spargel und Bärlauch

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Jens Groß und Claudia Süssenguth feiern 2018 ganze 18 Jahre Naturkostmarkt „Lollo Rosso“ in der Raiffeisenstr. 3. Foto: ©Lollo Rosso

Erstmalige Erwähnung findet Spargel in den Aufzeichnungen rund um den griechischen Art Hippokrates (circa 460. v. Chr.), auf den heutzutage noch alle Mediziner schwören. Er stellte die blutreinigende und harntreibende Kraft der getrockneten Wurzel in den Vordergrund. Später wurde Spargel in den Klostergärten als Heilpflanze angebaut zur Unterstützung der Leber-, Lungen- und Nierenfunktion. Erst im 16. Jahrhundert fand die Heilpflanze den Weg auf die Teller.

„Im 17. Jahrhundert war er dann schon weit verbreitet. Allerdings nur der grüne Spargel, weil der im Beet gedeiht“, weiß Fachfrau Claudia Süssenguth, Inhaberin des Naturkostmarktes „Lollo Rosso“.

Viel später, erst im 19. Jahrhundert, entdeckte man, dass Spargel unter der Erde wachsend weiß bleibt. Der so genannte Bleichspargel, der aus Hügeln „gestochen“ wird, trat den Siegeszug durch die Küchen an.

„Heute liegt der höchste Verbrauch pro Kopf in Süddeutschland, insbesondere Franken.“ Im zarten Gemüse, das zu fast 90 Prozent aus Wasser besteht, steckt jede Menge Power. Er sei Lieferant für Vitamine, etwa A, B, C, E und K, sowie Mineralstoffe, wie Kalium, Phosphat und Calcium, so Süssenguth. „Er hat eine entschlackende Wirkung, ist harntreibend und blutreinigend. Außerdem unterstützt er Leber-, Lungen- und Nierenfunktion. Wenig Kalorien hat er obendrein“.

Also ideal, um den Körper frühjahrsfit zu machen und vielleicht auch das ein oder andere Pfund zu verlieren. Und wie kommt er zu uns? Nach dem Stechen wird der Asparagus, so sein wissenschaftlicher Name, gewaschen. „Das Wässern ist den Bauern bis auf ein Minimum untersagt.“ Noch am Abend oder in der Nacht findet der Bio-Spargel dann seinen Weg aus der Region in den Naturkostladen und wird bereits am Morgen frisch verkauft.

„Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, ob der untere Teil holzig oder trocken ist. Zudem sollte das Gemüse noch knirschen und der Blütenstand nicht zu weit sein“, sagt die versierte Naturkostladenbesitzerin.

Interessant: „Die Farbe hat keinen Einfluss auf die Frische. Ein lila Kopf ist lediglich ein Indiz dafür, dass der Spargel beim Wachsen Licht bekommen hat.“

„Neben Spargel punktet auch Bärlauch in dieser Jahreszeit.“ Der Verwandte des Knoblauchs ist bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Der Allium ursinum, so seine wissenschaftliche Bezeichnung, enthält Allicin, ätherische Öle (Vinylsulfid, Lauchöl), Eisen, Flavonoide, Mineralsalze, Schleimstoffe, Vitamin C und Zucker.

Er soll adstringierend, also gerbend, anregend, antibiotisch, appetitanregend, blutreinigend, blutdrucksenkend und blutzuckersenkend wirken. Allerdings sollte Bärlauch nur in Maßen verzehrt werden. Denn: „Er senkt nicht nur den Blutdruck- und den Cholesterinspiegel, sondern fördert auch die Verdauung. Er ist definitiv ein erstarkendes Lauchgewächs,“ sagt Claudia Süssenguth.

Auch die „Hexenzwiefel“ wächst in der Region und kommt aus dem Bio-Anbau ins „Lollo Rosso“. Vorsicht beim Selbst-Sammeln: Es bestehe Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen und Herbstzeitlose. „Am besten schmeckt er zu Kartoffeln und Quark, mit einem guten Öl und Pinienkernen als Pesto oder als Bärlauch-Butter.“ Bärlauch lässt sich auch gut einfrieren, zum Trocknen ist er nicht geeignet.

„Früher hat man gesagt, der Bärlauch verleiht Bärenkräfte … zumindest macht er munterer!“

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