Logistische Spitzenleistung

Wie das OP-Management für optimale Operationsbedingungen sorgt

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OP-Management ist ein tägliches Jonglieren mit Geplantem und Unvorhergesehenem“, so Dr. Hoffmann. Foto: ©UKW

Licht an: Auf dem Operationstisch inmitten des Raumes liegt der Patient, abgedeckt mit einem grünen Tuch, das grelle OP-Licht auf seinen Brustkorb gerichtet. Über ihn gebeugt der Operateur, hochkonzentriert bei der diffizilen Arbeit.

Hände reichen ihm auf Anweisung Instrumente, am Kopf des Patienten ist im Halbdunkeln eine Person zu erkennen … wahrscheinlich der Anästhesist? So oder so ähnlich sehen Operationen meist in Film und Fernsehen aus: Im Zentrum steht das Geschehen auf dem Tisch, was drum herum passiert, ist nicht zu erkennen.

Doch wer schon mal selbst eine größere Operation erlebt hat, weiß: Da sind viel mehr Menschen im OP-Saal aktiv, die eine Art Ballett aufführen, dessen Choreografie für Laien nicht zu durchschauen ist.

„Bei einer normalen Herz-OP sind neben dem Chirurgen und seinen Assistenten Minimum noch zwei bis drei OP-Pflegekräfte, ein Kardio-Techniker, ein bis zwei Anästhesisten und eine anästhesistische Pflegekaft mit an Deck“, weiß Dr. Jörg Hoffmann, Oberarzt, leitender Konsilarzt und OP-Manager an der Universitätsklinik Würzburg (UKW).

Seine Aufgabe ist es zum einen, dafür zu sorgen, dass die routinemäßige Versorgung der Patienten gewährleistet ist, also OP-Termine je nach Krankheitsbild und Dringlichkeit passend festgelegt werden. Gleichzeitig gilt es, Kapazitäten für nicht planbare OPs freizuhalten, also für Notfälle wie Transplantationen oder Verunfallungen, wobei hier Vorlaufzeiten von 0 Minuten bis sechs Stunden gegeben sein können.

„Mal haben wir morgens eine Schilddrüse, nachmittags einen Lungentumor und nachts einen Herzinfarkt“, fasst Dr. Hoffmann die Vielfalt der Einsatzbereiche zusammen. Im Zentral-OP stehen mehrere Einzelsäle verschiedener Größe zur Verfügung, die auf verschiedene Fachbereiche ausgerichtet sind wie zum Beispiel auf Gynäkologie, Gefäßchirurgie oder Kathetereingriffe.

Insgesamt finden hier acht bis zehn Operationen pro Tag statt, die zwischen 30 und 360 Minuten dauern können.

„Auf Basis der Dienstpläne aller benötigten Fachkräfte erstelle ich einen OP-Plan. Doch neben dem Personal, müssen auch alle notwendigen Materialien, Instrumente und Maschinen just in time zur Verfügung stehen – steril versteht sich und, im Falle von biologischen Prothesen beispielsweise, auch mit passendem Haltbarkeitsdatum.“

Zu den medizinischen, materiellen und personellen Anforderungen kommen noch die ökonomischen: In Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sollten die OP-Räume eines Krankenhauses optimal ausgelastet sein. Im Bereich der Herzchirurgie hat Dr. Hoffmann zum „Eintackten der Termine“ einen Spielraum von zwei Tagen bis zu acht Wochen. Falls der Patient nicht schon stationär aufgenommen ist, muss das 24 Stunden vor dem angedachten OP-Termin passieren.

„Natürlich kommt es vor, dass ein Patient am geplanten OP-Termin aus persönlichen Gründen nicht kann, oder der Hausarzt stellt bei der Voruntersuchung einen Infekt fest. Das kann dann schon den ganzen Plan zum Kippen bringen“, erzählt Dr. Hoffmann mit gelassener Stimme. „Klar ist das suboptimal, aber da müssen wir dann einfach reagieren, dafür ist das OP-Management ja da!“

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