Kunst trifft Gesundheit

Auch Würzburg beteiligt sich am Projekt des Städtenetzwerks „Stadtkultur“

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Bei der inklusiven Produktion „Zirkus tanz_bar“ wirken Menschen mit und ohne Handicap mit. Foto: Pat Christ

Für Außenstehende erscheint es bizarr: Lina und Paul stellen der Krankheit ihres Vaters „Geheimwörter für Wünsche“ entgegen. Ob das wohl wirkt? Das verrät Ulrike Schäfer zusammen mit Jazz-Gitarrist Philipp Schiepek bei der Literatur- und Jazzveranstaltung „Lichtschattengewächse“ am 13. April im Würzburger Kunsthaus Michel.

Eingebettet sind die Wort-Klang-Kompositionen in die bayernweite Veranstaltungsreihe „kunst&gesund“ des Städtenetzwerks „Stadtkultur“. Mit seinem diesjährigen Projekt geht es dem Verein „Stadtkultur“ um die vielfältigen Facetten des Themas „Gesundheit“ – und darum, wie Kunstschaffende mit dem Thema umgehen.

Inhaltlich reicht das Spektrum von der Frage, was Gesundheit überhaupt ist, wie Gesundung geschieht und inwieweit kreatives Tun heilsam sein kann. Über 100 Veranstaltungen wird es bayernweit an 20 Orten geben. Mehrerer Events finden in Würzburg statt. So wird vom 23. Juni bis 22. Juli im Spitäle eine Kunstausstellung mit dem Titel „Kunst und Gesund“ organisiert.

Mit farbenprächtigen Kostümen kommt das Thema im April und Mai im Theater Augenblick daher. „Zirkus tanz_bar“ heißt die vor einem Jahr uraufgeführte Tanzproduktion von Lisa Kuttner, die im Rahmen der Projektreihe Wiederaufnahme feiert. In dem fantasievollen Tanzstück wirken geistig beeinträchtigte und „gesunde“ Tänzer mit. Vor allem die Tänzer mit Handicap erzählen durch ihr Agieren auf der Bühne authentisch von sich und ihrem Leben.

Trotz Inklusionsdebatten gibt es noch immer vieles, was Menschen mit und ohne Handicap trennt. Ausgrenzung behinderter Menschen bleibt Alltag. Was geradezu erstaunlich ist, denn inzwischen hat jeder zehnte Bürger eine Behinderung. Darauf macht die Kreativwerkstatt des St. Josef-Stifts Eisingen mit einem Kunstprojekt vom 14. April bis 15. Juni in der Augustinerkirche aufmerksam.

Jeder zehnte Kirchenstuhl wird in diesen zwei Monaten durch einen Stuhl ersetzt, den geistig beeinträchtige Menschen im Stift angefertigt haben. So soll sichtbar werden, wie „normal“ es heutzutage ist, „anders“ zu sein.

Unter dem Motto „kunst&gesund“ veranstaltet das Städtenetzwerk „Stadtkultur“ vom 12. April bis 30. Juni gemeinsam mit rund 20 Städten in Bayern ein spartenübergreifendes Kunstfestival. Die Auftaktveranstaltung: „Wasser. Das sensible Chaos“ findet am 12. April im Regentenbau in Bad Kissingen statt. Schwerpunkt dieser Veranstaltung ist die Uraufführung einer Tanzperformance mit Minako Seki, Willem Schulz, Anna-Katariina Hollmerus, Fanja Raum, Marcus Beuter, Nils Willers, und Aleksandra Kononchenko; www. kunst-und-gesund.de, www.stadtkultur-bayern.de.

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