Kinesiologie

Heilpädagogin Tamara Gersitz über den Dialog mit dem Körper

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Tamara Gersitz drückt leicht auf meine beiden ausgestreckten Arme, die sofort nachgeben. „Es fehlt an Wasser. Bitte trinken Sie mal einen Schluck,“ sagt sie.

Nachdem ich das bereitgestellte Glas geleert habe, wiederholt sie die Prozedur. Diesmal senken sich meine Arme schon ein kleines bisschen weniger. Wobei ich nicht das Gefühl habe, das beeinflussen zu können. Ich trinke ein weiteres Glas. Beim vierten Durchlauf bleiben meine Arme trotz Gegendruck an ihrem Platz. Was ich da erlebe, ist ein kleiner Ausschnitt aus Tamara Gersitz’ täglicher Arbeit.

Der sogenannte Muskeltest ist ihr Handwerkszeug. Ihr Beruf: Kinesiologin.„Kinesiologie“ heißt „Bewegungslehre“ und geht auf den amerikanischen Chiropraktiker Dr. George Goodheart zurück: Er erkannte in den 1960er Jahren, dass sich die physische und psychische Verfassung des Menschen auch im Funktionszustand seiner Muskeln widerspiegelt. Mittels des von ihm entwickelten Muskeltests wird dieses Feedbacksystem genutzt.

„In Kombination mit dem Energiemodell der chinesischen Akupunktur finde ich mit dem Muskeltest heraus, was den Körper belastet und wo sich Energieblockaden befinden“, erklärt die 59-Jährige. „Aber auch, mit welcher Methode diese aufgelöst werden können. Hier kann ich inzwischen auf rund 15 unterschiedliche Systeme zurückgreifen, wie zum Beispiel auf das Rhythmic Movement Training, die Energetische Psychologie oder das Brain Gym Programm.“

Ganzheitlichkeit

In meinem Fall könnte der Wassermangel zur Folge haben, dass Schadstoffe nicht ausreichend ausgespült werden oder es an Sauerstoff im Blut fehlt. Auch zur Reizleitung und Stressbewältigung braucht der Körper Wasser.

Doch da Tamara Gersitz bei mir nicht die sonst üblichen Vortests gemacht hat, ist das Ergebnis nur sehr vage, ein kleiner Hinweis vielleicht. Wer ihre Praxis regulär aufsucht, wird deutlich ausführlicher „befragt“: Seit 20 Jahren kommen Menschen jeden Alters und Hintergrunds hierher, um energetische Ungleichgewichte auszugleichen, Stressreaktionen abzubauen und Potenziale zu entfalten.

„Oft haben sie schon einen längeren schulmedizinischen Weg hinter sich und suchen nach Unterstützung. Ihnen geht es um Ursachenforschung,“ weiß die gebürtige Hannoveranerin. Das könnten familiäre, berufliche oder auch ernährungsbedingte sein sowie „negative Glaubenssätze, die in der Kindheit entwickelt wurden.“

Ein besonderer Schwerpunkt der gelernten Erzieherin und Heilpädagogin liegt in der Unterstützung von Kindern, die sich in der Schule schwertun. „Bewegung spielt beim Lernen eine ganz zentrale Rolle, aber immer mehr Kindern mangelt es daran.“ Gezielte Übungen könnten die Gehirn-, die Konzentrations- und damit auch die Lernleistungen aktivieren und verbessern.

Mithilfe der Edu-Kinesiologie („education“ = „Erziehung“) werde zudem die Vernetzung der beiden Gehirnhälften gefördert.

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