Hitzewallungen und Antriebsschwäche

Leiden Frauen in den Wechseljahren unter Beschwerden, rät der Gynäkologe Dr. Thomas Uebele zu einer Behandlung in drei Phasen

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Frauenarzt Dr. Thomas Uebele empfiehlt Frauen in den Wechseljahren eine Behandlung in drei Phasen – je nach Intensität der Beschwerden. Foto: Martina Schneider

Gut zwei Drittel aller Frauen werden irgendwann mit dem Thema Wechseljahresbeschwerden konfrontiert.

Auch Klimakterium genannt, handelt es sich dabei um die Jahre kurz vor und besonders nach der letzten Periodenblutung. Die Funktion der Eierstöcke lässt nach, peu à peu verlangsamt sich die Produktion des Hormons Östrogen.

Das mittlere Menopausen-Alter, das heißt das komplette Ausbleiben der Periode, liegt laut Frauenarzt Dr. Thomas Uebele bei 53 Jahren. Erste Anzeichen können sich einige Jahre vorher bemerkbar machen.

Frauen können dann unter Hitzewallungen, Müdigkeit, Antriebsschwäche, Reizbarkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen leiden. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Gelenk- und Rückenschmerzen, Herzrasen, trockene Scheide, ein Nachlassen der Libido, Probleme beim Wasserlassen, Reizblasensymptome oder auch einen Blähbauch listet Uebele als weitere mögliche Beschwerden.

Aspekte wie eine Atheromatose, das sind Ablagerungen an der Gefäßwand, und eine beginnende Osteoporose bemerke man oft erst viel später.

„Schuld“ an den meisten Beschwerden ist der Östrogenmangel im Körper der Frau. „Die Produktion des Hormons lässt schwankend nach, deshalb empfehle ich eine Behandlung in Phasen“, sagt der Gynälkologe.

Bei leichten Beschwerden in Phase eins reichten häufig pflanzliche und homöopathische Mittel, um der Frau wieder zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Phyto-Östrogene zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind etwa in Soja und diversen Gemüsen, in Rotklee, Leinsamen und Vollkornprodukten enthalten.

Wenn die Beschwerden trotz homöopathischer Behandlung zunehmen, rät der Frauenarzt in Phase zwei zur natürlichen Progesterontherapie nach Dr. John Lee.

Natürliches Progesteron, auch bekannt als Gelbkörperhormon, wird dabei aus der Yamswurzel gewonnen. Es ist laut Uebele mit dem körpereigenen Progesteron identisch. Verabreicht wird es in Form einer Creme. Die Patientin brauche diese nur auf die Haut aufzutragen.

In Phase drei, wenn die Beschwerden die Lebensqualität massivst beeinträchtigen, sollten Frauen dann auch, so der Mediziner, über die „klassische“ Hormontherapie nachdenken – aber niedrigdosiert und mit ausschließlich naturidentischen Hormonen.

Dann sei die Sorge, die Frauen beim Wort Hormone umtreibt – nämlich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko –, unbegründet.

Tatsächlich fußt diese Angst vieler Frauen auf einer WHI-Studie aus dem Jahr 2002, die damaligen Studienergebnisse sind aber laut Uebele heute widerlegt.

Positiver Nebeneffekt: Es gebe kein wirksameres Medikament gegen Osteoporose als Östrogen, das Herzinfarkt- und das Dickdarmkrebsrisiko sinke, auch seien positive Effekte auf Typ-II-Diabetes und Altersdemenz belegt, so der Mediziner.

Die Östrogeneinnahme empfiehlt der Gynäkologe durch die Haut, um die Leber nicht unnötig zu belasten, Progesteron werde vaginal als kleine Kapseln verabreicht, wenn die Gebärmutter noch vorhanden sei.

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