„Hergottsblut“ gegen Melancholie

Johanniskraut ist die Arzneipflanze 2015!

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Johanniskraut ist die Arzneipflanze 2015! 2009 war das Doldengewächs Fenchel Arzneipflanze des Jahres, 2012 wurde das Süßholz in den Fokus gerückt.

Für 2015 nun kürte der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg das Johanniskraut.

„Das ist für mich eine gute Wahl, weil die Pflanze in den letzten beiden Jahrzehnten Gegenstand intensiver Forschung war und noch immer ist“, sagt der Würzburger Medizinhistoriker Dr. Johannes Mayer, der dem Studienkreis angehört.

Durch Arzneipflanzen können Kranke so manche Radikalkur mit Pharmazeutika vermeiden.

Dies betrifft gerade auch das im Volksmund einst „Frauenkraut“, „Gartheil“, oder „Herrgottsblut“ genannte Johanniskraut. Mayer: „Verschiedene Studien an insgesamt über 5.000 Patienten haben gezeigt, dass Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen den Standard-Antidepressiva ebenbürtig ist.“ Wobei die Nebenwirkungen deutlich geringer sind.

In dem um 795 geschriebenen „Lorscher Arzneibuch“, das seit kurzem zum Weltdokumentenerbe der Unesco zählt, wird Johanniskraut erstmals zur Behandlung von „Melancholie“ empfohlen.

Doch komplett harmlos ist es nicht, das Kraut, das seinen Namen der Tatsache zu verdanken hat, dass es um den St. Johannistag, also um den 24. Juni herum, zu blühen beginnt.

Ganz im Gegenteil: „Johanniskraut ist sogar eine schwierige Arzneipflanze: Bei hoher Dosierung sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zu befürchten.“ Deshalb sei gerade hier eine gute Information notwendig.

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