Erste Betriebserfahrungen: Patienten profitieren von Hochtechnologie-MRT-Gerät am König-Ludwig-Haus

Einfachere Terminvergabe, schnellere Diagnoseergebnisse und kurze Kommunikationswege

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Der Bundesliga-Turner Julius Rabenstein ist einer der Patienten, die bislang vom neuen Magnetresonanztomografen der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus profitierten. Foto: Christian Kramer / König-Ludwig-Haus

Einfachere Terminvergabe, schnellere Diagnoseergebnisse und kurze Kommunikationswege – dies sind einige der Faktoren, von denen Patienten des König-Ludwig-Hauses im Zusammenhang mit einem neu installierten 1,5 Tesla-Magnetresonanztomografen profitieren. Nach rund fünf Monaten ziehen die Würzburger Orthopädische Klinik und das Uniklinikum Würzburg eine positive Bilanz für die partnerschaftliche Nutzung des topmodernen Diagnosegeräts.

Seit Anfang Juni dieses Jahres können die Ärztinnen und Ärzte der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus (KLH) in Würzburg unkompliziert und schnell auf die Untersuchungsergebnisse eines topmodernen 1,5 Tesla-Magnetresonanztomografen (MRT) zugreifen. Das Hochtechnologie-Gerät steht im benachbarten Zentrum für seelische Gesundheit. Gemäß eines Kooperationsvertrags wurde das „Siemens Magnetom Avanto fit“ vom Uniklinikum Würzburg (UKW) finanziert. Zudem betreibt das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKW das Gerät.

Dichte Nutzung des Gerätes angestrebt

„Ob zur Diagnosestellung, zur OP-Vorbereitung oder zur Nachsorge – MRT-Untersuchungen sind in der Orthopädie einfach ‚State of the Art‘“, sagt Prof. Dr. Maximilian Rudert, der Ärztliche Direktor des KLH. Passend zum hohen Bedarf soll das Gerät möglichst dicht genutzt werden.

„Unser Ziel ist es, die Patienten des König-Ludwig-Hauses sehr zeitnah und in direkter Abstimmung mit den Behandlungsterminen der Orthopäden direkt in den Räumen des König-Ludwig-Hauses zu untersuchen. Dadurch wird die MRT-Diagnostik unmittelbar in den Behandlungspfad der Orthopädie integriert“ schildert Prof. Dr. Thorsten Bley, der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKW.

Zusätzlich zur Untersuchung von Patienten aus der Orthopädie können mögliche Messzeiten durch das Uniklinikum und das Zentrum für seelische Gesundheit genutzt werden. Letztes setzt MRT-Aufnahmen ein, um bei Menschen mit psychischen Auffälligkeiten organische Ursachen, wie Hirntumore, auszuschließen.

Kurze Wege zwischen Orthopäde und Radiologen

Das Gros der von den Fachärzten des König-Ludwig-Hauses angeforderten kernspintomografischen Scans sind mit ungefähr je einem Drittel Darstellungen des Knies und der Schulter, der Rest verteilt sich auf andere Gelenke und die Wirbelsäule. „Ein bedeutender Vorteil der gefundenen Kooperationslösung liegt in der sehr engen und organisatorisch unkomplizierten Zusammenarbeit unserer Orthopäden mit den Radiologen des UKW. So sind fachliche Rückfragen auf kurzen Wegen möglich“, unterstreicht Prof. Rudert.

Vor der Anschaffung des Magnetom Avanto fit waren die organisatorischen Hürden für Absprachen zwischen den „behandelnden Orthopäden“ und den „klinischen Radiologen “ viel höher. Schließlich mussten Prof. Rudert und seine Kollegen ihre ambulanten Patienten zu niedergelassenen Radiologen oder an ein Krankenhaus mit Radiologie-Fachabteilung überweisen. Stationäre Patienten mussten für eine MRT-Untersuchung aus dem KLH ans UKW und wieder zurückgebracht werden.

Ein weiterer Ausdruck für die jetzt mögliche fruchtbare Zusammenarbeit ist auch ein in den vergangenen Wochen aus der Praxis heraus angestoßenes, gemeinsames Forschungsprojekt von UKW und KLH, bei dem es um Verbesserungen der kontrastmittelgestützten Darstellung des Schultergelenks im MRT geht.

Schnellere Terminvergabe in der Ambulanz

Ein für die KLH-Patienten besonders spürbarer Pluspunkt ist die mit dem MRT im eigenen Haus machbare, zügige Terminvergabe. „Wir können jetzt die MRT-Diagnostik sehr effizient mit unserem Sprechstundensystem eintakten. Für die ambulanten Patienten bedeutet dies, dass sie in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen eine MRT-Untersuchung bei uns bekommen können“, freut sich Prof. Rudert.

Ein Baustein im sportmedizinischen Angebot des König-Ludwig-Hauses

Die durch die Kooperation gewonnenen MRT-Kapazitäten passen auch sehr gut zum sich immer weiter ausdehnenden sportmedizinischen Angebot des König-Ludwig-Hauses. „Wir haben Kompetenzen in der medizinischen Betreuung von Sportlerinnen und Sportlern aus vielerlei Disziplinen. Für unterschiedliche Mannschaften und Individualsportler im Rahmen der sportmedizinischen Betreuung im König-Ludwig-Haus bieten wir nun ein Komplettpaket aus Diagnostik, konservativer und operativer Behandlung sowie Nachsorge und Kontrolle an“, umreißt Prof. Rudert.

MRT-Untersuchungen sind gerade im Leistungssport, beispielsweise in der Betreuung der Bundesligahandballer der Rimpar Wölfe, ein unverzichtbares Mittel für schnelle und präzise Diagnosen. Schließlich sind bei dieser Zielgruppe genaue Aussagen über den Zustand des Bewegungsapparates sowie verlässliche Heilungsprognosen besonders wichtig.

Fallbeispiel: Der Turner Julius Rabenstein

Einer der Athleten, die schon die Vorteile des neuen MRT am KLH nutzen konnten, ist Julius Rabenstein. Der 20-jährige gebürtige Ochsenfurter turnt mit dem TSV Monheim in der 1. Bundesliga und arbeitet derzeit an seinem Aufstieg in die Deutsche Turner-Nationalmannschaft. Seit etwa zwei Jahren ist das König-Ludwig-Haus die Orthopädische Klinik seines Vertrauens. In diesem Zeitraum waren bei ihm schon fünf MRT-Untersuchungen nötig.

„Zum Glück ging es dabei nur um kleinere Gesundheitsprobleme, die bei meiner Sportart einfach dazugehören“, berichtet der Turner. Dennoch sei es auch hier nötig gewesen, durch eine professionelle Diagnostik abzuklären, ob muskuloskelettal etwas ernsthaft geschädigt ist.

„Schon vor der Lösung mit dem neuen Gerät konnten mir die KLH-Ärzte immer vergleichsweise schnell MRT-Termine organisieren. Jetzt ist eine Untersuchung sogar noch am selben Tag möglich“, freut sich Julius Rabenstein.

Erst vor Kurzem erlebte er erneut, wie wertvoll eine MRT-Untersuchung sein kann. Ein Arzt an seinem Sportinternatsort Chemnitz riet ihm – ohne MRT-Bildinformationen – bei einem Schulterproblem zu einer sofortigen Operation. Bei einer anschließenden vollständigen Untersuchung inklusive MRT erkannten die KLH-Experten jedoch, dass das Problem auch konservativ zu lösen ist.

„Ich habe die Schulter innerhalb weniger Wochen mit Physiotherapie wieder hinbekommen. Dazu musste ich noch nicht mal eine Trainingspause einlegen, während mich eine Operation für Monate aus dem Training genommen hätte“, schildert der leistungsorientierte junge Mann.

Generell schätzt er am König-Ludwig-Haus die fundierte Diagnostik und den freundlichen Umgang. Rabenstein: „Neben den MRT-Bildern wird immer auch der Patient selbst in den Blick genommen. So kommen die Ärztinnen und Ärzte des KLH zu individuell sinnvollen Therapieangeboten.“

Magnetresonanztomografie
Bei der Magnetresonanztomografie – auch Kernspintomografie genannt – wird ein sehr starkes Magnetfeld erzeugt. Dieses ist maßgeblich für die Auflösung der erzeugten Schnittbilder. Die magnetische Flussdichte wird in Tesla angegeben. Ein Tesla entspricht etwa der 20.000-fachen Stärke des Erdmagnetfeldes. Die Magnetresonanztomografie ist vor allem für die Darstellung von Weichteilen und Organen geeignet. Im Gegensatz zur Computertomografie, die mit Röntgenstrahlen arbeitet, birgt sie keine Strahlenbelastung.

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