Die Haptik des Holzes

Gut für Mensch und Umwelt: Gesundheitsberater Karl-Heinz Ursprung über geölte Böden

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Satt gepflegt: Das Öl riecht gut, bringt die Maserung zum Vorschein und macht das Holz lebendig. Foto: Petra Jendryssek

Öl oder Lack? Vor dieser Entscheidung stehen viele, die sich einen Holzboden zulegen möchte.

Gesundheitsberater Karl-Heinz Ursprung plädiert für die natürliche Variante ohne „belastende Ausdünstungen“ und elektrostatische Aufladung. Neben der regelmäßigen Behandlung mit einer Pflanzenöl-Seife, die vor allem Allergiker zuträglich sei, wären Öle das Mittel, um Holzböden zu verschönern und zu pflegen.

Eine Versiegelung sei das zwar nicht (Öl ist offenporiger als Lack), aber das Holz könne dann keine Flüssigkeiten und keinen Schmutz mehr aufnehmen. „Die höhere Hygroskopizität bei geölten Böden, das heißt, das Holz kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder an den Raum abgeben, ist gut für das Raumklima und verhindert Schimmel“, so der Fachmann aus Waldbüttelbrunn. Naturmaterialien sollten nicht „abgesperrt“ werden.

Prinzipiell kann man jedes Holz ölen. Besonders harte Varianten wie Olivenholz würden das Öl lediglich langsamer aufnehmen und ein bisschen mehr Geduld beim Auftragen erfordern. Wichtig ist die Qualität des Öls. Ursprung empfiehlt den Griff zum voll-deklarierten Produkt auf Leinöl-Basis. Hier genau nachzufragen, lohne sich. Ohne eine solche Voll-Deklaration seien synthetische Stoffe im Spiel, die „eine Belastung für die Gesundheit“ darstellten. Oftmals würden auch Böden als geölt verkauft, obschon sie es eigentlich nicht sind, sagt der Gesundheitsberater.

„Es ist dann zwar ein Öl als Bestandteil mit drin, was „öko“ suggeriert, im Grunde ist es aber ein lackierter Boden.“ Nachfragen ist wichtig, wenn es um gesundes Raumklima geht: Handelt es sich um ein UV-getrocknetes oder luftgetrocknetes Öl? Naturöle seien immer aufwendig luft-getrocknet.

Der Effekt sei sichtbar: eine seidenglänzende Oberfläche. Bei UV-getrockneten Ölen wiederum handle es sich eigentlich um synthetischen High-Tech-Lack mit Öl-Bestandteilen. „Der Grund ist einfach. Für die UV-Trocknung braucht es künstliche Stoffe, damit das Öl auf diesem Weg überhaupt trocknet.“ Ein direkter Griff auf das behandelte Holz hilft auch dem Laien weiter.

„Bei einer Behandlung mit Natur-Öl ist das haptische Erlebnis schöner. Ich spüre das Holz. Bei einem lackierten Boden ist das Holz nicht mehr zu fühlen.“ Dabei ist das Ölen eines Holzbodens keine Kunst, sagt Baubiologe Ursprung. Seiner Ansicht nach könne das jeder, der ein wenig handwerkliches Geschick mitbringe. Wichtig sei, das Öl gleichmäßig und dünn aufzutragen.

Etwas Übung erfordere lediglich das Einarbeiten des Öls mit dem Tellerschleifer. Nach der Absättigung mit Öl kann eine Wachsschicht aufgetragen werden. Bei regelmäßiger Pflege mit einer Wachs-Emulsion alle sechs bis acht Wochen erhält der Boden so einen zusätzlichen Schutz. Sinnvoll, etwa bei einer starken Beanspruchung durch Haustiere, kann auch das Auftragen eines Naturharz-Lackes sein.

Gereinigt werden sollten die Böden außerdem mit einem pflanzlichen Reiniger, der diese nicht so stark auslaugt und eine „gewisse Rückfettung“ besitzt.

Achtung, Spülmittel sind tabu und gewischt wird nebelfeucht.

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